Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Abenteuer Jurahaus

Samstag, 05.11.2022
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Abenteuer Jurahaus
Müll der Geschichte oder Baujuwel mit Zukunft?
Von Eva Demmelhuber

Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

„Das Jurahaus ist wie ein Fels, eine Arche, eine grandiose Antwort auf eine grandiose Landschaft“, so beschreibt Bayerns einstiger Landschafts- und Architekturpapst Dieter Wieland diese trutzig wehrhaften Bauten in seiner berühmten Fernsehreihe „Topographie Bayern“. Errichtet sind sie aus Materialien der Fränkischen Alb, aus Stein und Holz, Kalk und Lehm. Graue Eminenzen längst vergangener Zeiten, die hunderte von Jahren Wind und Wetter trotzten, Mensch und Tier beherbergten, die es fast ein Jahrtausend mit uns ausgehalten haben, obwohl wir sie nicht immer gut behandelt und mit dem Wirtschaftswunder der 1950er sogar verachtet haben, als altes Glump, mit dem Stigma Armer-Leute-Behausungen. Und doch stehen sie noch - vereinzelt. Zeugen ländlicher Baukunst. Mit flach geneigten Dächern aus Kalksteinplatten, lose übereinandergeschichtet, die grau schimmernd wie altes Silber, mehrere Dutzend Tonnen schwer auf massiven Eichenholzkonstruktionen ruhen wie schuppige Panzer.

Ein Urhaus, wie man es auf Kinderzeichnungen sieht. Mit unregelmäßig eingebauten kleinen Fenstern, 80 Zentimeter dicken Mauern, jeder Blick durch die Fensternischen nach draußen lässt die Natur zu einem Gemälde werden. Kein anderes Haus hat eine solch unmittelbare Beziehung zur Heimat und dem Handwerk wie das Jura-Haus. Und trotzdem verschwinden die steinernen Zeitzeugen, die Eigentümer lassen sie verfallen, um ein paar Carports zu bauen oder einen Kreisverkehr, nach dem Motto: Unser Dorf soll gesichtsloser werden. Denn Jura-Häuser waren und sind ortsprägend. Jedes Haus erzählt eine Geschichte, erzählt vom Leben über die Jahrhunderte.

Wie also umgehen mit den steinernen Eminenzen? Was sagt der Denkmalschutz? Was erzählen Besitzer, Förderer und Gescheiterte? Passen Jurahäuser noch ins Heute?

BR 2022

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.