Bayerisches Feuilleton Hollywood im Isartal

Hollywood im Isartal
Wie der Western nach Bayern kam
Von Friedemann Beyer

Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs müssen deutsche Kinozuschauer auf Hollywoodproduktionen verzichten - die USA haben die Einfuhr von Filmen gestoppt. Das Publikum vermisst besonders schmerzlich die beliebten Westernserien mit Helden wie Broncho Billy oder Tom Mix.

In dieser Situation wittern junge Filmemacher ihre Chance und drehen südlich von München einige Dutzend Streifen, in denen das Voralpenland als Wilder Westen ausgegeben wird, die Isar als Colorado-River und die Oberlandbahn als Pacific Express. Die Isar-Western tragen Titel wie "Der Schwarze Jack", "Der Cowboy-Milliardär" oder "Die Rache im Goldtal" und laufen erfolgreich in bayerischen Kinos, einige auch nördlich der Mainlinie.

Heute, ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung, ist der Großteil der Isar-Western verschollen. Fragmente weniger Filme haben sich erhalten, Inhaltsangaben, Drehberichte, Zensurbescheide und Kritiken: Genug, um die Fährte zu verfolgen zu einem Mythos bayerischer Film- und Lokalgeschichte, der bis in die Gegenwart reicht.

In seiner Spurensuche trifft Friedemann Beyer nicht nur Film- und Lokalhistoriker, sondern auch Kinoschaffende, die bis heute an die Tradition der Isar-Western anknüpfen.

BR 2022

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