Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Kunst im Zeitalter des Stalinismus

Sergej Prokofjew | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 18.12.2012
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Sergej Prokofjew
Klassiker der Moderne

Maxim Gorki
Nicht im Kopf, sondern im Herzen liegt der Anfang

Das Kalenderblatt
18.12.1923
Tanger (Marokko) wird "Internationale Zone"
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Sergej Prokofjew - Klassiker der Moderne
Von Julia Smilga
Der Tod schuf eine bittere Ironie: Der russische Komponist Sergej Prokofjew starb am selben Tag wie der sowjetische Diktator Josef Stalin - am 5. März 1953. Damit ging eine 20-jährige Gratwanderung zu Ende, in der Prokofjew versucht hatte, zwischen künstlerischer Eigenständigkeit und Dienst am kommunistischen Regime zu balancieren. Sergej Prokofjew studierte Klavier und Komposition am Konservatorium von St. Petersburg und machte sich mit seinem Klavierkonzert Nr. 1 und der "Klassischen Sinfonie" einen Namen. Doch seine Musik voller wilder Dissonanzen war in Russland umstritten. Im Mai 1918, mitten in den Wirren der Oktoberrevolution, reist Prokofjew nach Amerika. Anschließend folgen fruchtbare Jahre in Paris, wo er erfolgreich mit dem Impresario Serge Diagilew zusammenarbeitet. Doch trotz der Anerkennung im Ausland zieht es Prokofjew nach Russland zurück: Heimweh. 1936 kehrt er endgültig zurück. Prokofjew wird verehrt und angesehen, seine besten Werke entstehen im sowjetischen Russland: das Ballett "Romeo und Julia", die Suite "Peter und der Wolf". Doch bald bekommt auch Prokofjew den staatlichen Terror zu spüren ...

Maxim Gorki - Nicht im Kopf, sondern im Herzen liegt der Anfang
Von Christine Hamel
Gorkij: Ein mittelgroßer, gerne in altrussischem Hemd gekleideter Mann von kräftiger Statur, das Haar halblang hinter die Ohren gekämmt, Schnauzer und ein Gesicht, trotzig und verschlossen, in dem man ganze Generationen russischer Bauern wiedererkennt. Der Schriftsteller kommt aus einfachsten Verhältnissen, die er in seinem autobiographischen Roman "Detstvo" (Kindheit) schildert: Der Vater stirbt früh, die junge Mutter flieht nach Moskau und lässt ihren Sohn im Hause des grausamen-bigotten Großvaters zurück. Mit zehn Jahren ist Gorkij Vollwaise und schlägt sich als Lumpensammler, Laufjunge, Ikonenmaler, Hilfsarbeiter, Nachtwächter oder Bäckergeselle durch – ein Leben, das der Autor in sozialkritische Literatur verwandelt. Gorkij hält zahlreiche Kontakte zu den russischen Revolutionären und geht doch auf Distanz zu dem Umsturz von 1917. Jahrelang lebt er im Ausland, bis Stalin ihn 1929 in die Sowjetunion holt und ihn zum Vorzeigeschriftsteller des Sozialistischen Realismus erhebt – freilich rund um die Uhr bewacht von den Spitzeln des Geheimdienstes ... Ein Leben, in dem sich wie in einem Brennspiegel die Geschichte Russlands und der Sowjetunion konzentrieren.

Redaktion: Petra Herrmann
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