Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Heimliche und unheimliche Räuber

Marder | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 06.12.2012
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Familie der Marder
Hühnerdiebe und Pelzlieferanten

Waschbär, Mink und Co.
Fremde Tierarten und unsere Artenvielfalt

Das Kalenderblatt
6.12.1805
Erfinder Nicolas Jacques Conte stirbt traurig

Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Die Familie der Marder - Hühnerdiebe und Pelzlieferanten
von Rolf Cantzen
Marder klassifizieren Biologen als hundeartige Raubtiere. In Mitteleuropa sind vor allem Steinmarder verbreitet. Als Kulturfolger leben sie in der Nähe des Menschen in Städten und Dörfern. Einen schlechten Ruf haben sie als Hühnermörder. Tatsächlich treibt sie ihr Instinkt dazu, flatternder Hühner zu töten und so den Bestand ganzen Hühnerställe zu reduzieren. Gefürchteter sind sie heute eher, weil sie in die Motorräume parkender Autos eindringen und dort Gummiteile zerfressen oder sich in Dachböden einnisten und von dort nur schwer zu vertreiben sind. Zur Familie der Marder gehören auch der Zobel und der Hermelin. Der Bedarf an prestigeträchtigen Zobelfellen beschleunigte die Erkundung Sibiriens. Nicht minder wertvoll waren die weißen Pelze des Hermelin. Der Hermelin galt als Symbol der moralischen und charakterlichen Reinheit. Aus diesem Grund malte etwa Leonardo da Vinci eine Dame mit einem Hermelin.

Waschbär, Mink und Co. - Fremde Tierarten und unsere Artenvielfalt
von Brigitte Schulz
Immer mehr gebietsfremde Tierarten werden in Deutschland heimisch. So breiten sich Waschbären, Minke und Marderhunde in rasender Geschwindigkeit hier aus, denn sie sind erstaunlich anpassungsfähig und haben kaum natürliche Feinde. Eine Zeit lang dachte man, sie würden die Artenvielfalt in Deutschland bedrohen. Doch bis heute liegen keine eindeutigen Forschungsergebnisse darüber vor, aber aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass der Waschbär keine Gefahr für heimische Tierarten darstellt - im Gegensatz zum Mink oder einer aus Nordamerika importierten Krebsart, die durch einen Pilzbefall die deutschen Edelkrebsbestände fast auslöscht. Waschbären können in Siedlungsgebieten jedoch massive ökonomische Schäden anrichten: Über Bäume dringen sie in Schornsteine und Dachböden ein, wo sie ihre Jungen bekommen, die durch Urin und Kot die Bausubstanz zerstören und mit ihren scharfen Krallen die Wärmedämmung zerfetzen. Doch selbst die Jagd kann die deutsche Waschbärenpopulation nicht dezimieren, denn eine Studie zeigt: Je mehr Waschbären getötet werden, desto mehr Jungtiere kommen dafür zur Welt.

Redaktion: Bernhard Kastner
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