Bayern 2

     

radioWissen Zwischen Atheismus und frommer Mystik

Die Silhouette eines Menschen in der Ferne, die von einem Licht von oben beleuchtet wird | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 13.10.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Madeleine Delbrêl
Von der Atheistin zur Mystikerin

Die Theodizeefrage
Wo warst du Gott?

Das Kalenderblatt
13.10.1916
Dresden führt Katzensteuer ein
Von Martin Trauner
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Madeleine Delbrêl - von der Atheistin zur Mystikerin
Autor: Stefan Daltrop / Regie:
"Die Liebe ist unsere einzige Aufgabe", so sagt es mal Madeleine Delbrêl. Ihr Weg zu diesem einfachen und doch so entscheidenden Grundsatz ist voller Wendungen. Sie beginnt als Atheistin, erfährt dann - aufrichtig suchend und fragend - eine Bekehrung und folgt dann ihrer Berufung mit großer Beharrlichkeit. Nach dem Studium der Literatur und Philosophie bildet sie sich zur Sozialarbeiterin aus und baut eine Gemeinschaft in einer Bannmeile von Paris auf, in der vor allem der Marxismus regiert - für Delbrêl eine Herausforderung. Sie verkündet keine große Theologie, sie legt es nicht drauf an, berühmt zu werden, sondern sie ist den einfachen Leuten von der Straße zugewandt. Sie sieht ihre Aufgabe darin, den Menschen Gott zurück zu bringen, indem sie ihren Zeitgenossen Mitmenschlichkeit schenkt. Ihr Weg ist nicht zuletzt deshalb so interessant, weil er über einige Wendungen geht, und sie zeigt auf, dass es nicht mit einzelnen Bekehrungserlebnissen getan ist, sondern dass es darum geht, beharrlich und aufrichtig seinen Weg zu gehen, auf Gott zu und mit Gott. Sie macht deutlich: Lebendiger Glaube ist so auch ein Weg zu sich selbst.

Die Theodizeefrage - Wo warst du Gott?
Autor: Christian Feldmann / Regie: Irene Schuck
Tsunamis, verheerende Erdbeben, Terroranschläge, Gewaltverbrechen, der Holocaust - fast jede Katastrophe zieht die Frage nach sich: Wenn es Gott gibt und wenn er allmächtig ist - wie kann er dann so viel Leid zulassen? Eine Frage, die den Menschen seit jeher umtreibt. Der Aufklärer Gottlieb Wilhelm Leibniz (1646-1716) prägte einen Begriff für dieses Problem: 'Theodizee'. Für Atheisten ist die Sache einfach. Wer nicht an Gott glaubt, muss ihn nicht zur Rechenschaft ziehen. Die Theodizee-Frage ist ein typisch christlich-jüdisches Phänomen. Hiob ist der biblische Prototyp all derer, die im Leid nach Gottes Gerechtigkeit und Gegenwart fragen. Doch die Bibel und die Theologie bleibt uns bis heute eine zufriedenstellende Antwort schuldig. Manche Theologen drängten das Problem der Theodizee deshalb an den Rand. Nun scheint es wieder mehr ins Blickfeld des Interesses zu rücken. Aber gibt es deswegen eine Antwort oder zumindest eine neue Sichtweise auf das uralte Problem?
Erstsendung: BR 2014

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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