Nachtstudio Reisende Pflanzen

Über die Kolonialgeschichte unserer Gärten und Balkone
Von Sabine Rohlf
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Von Geranien überquellende Balkone, Gärten voller Dahlien, Astern und Sonnenblumen. Für viele Menschen ist das der Inbegriff heimischer Hortikultur. Dabei stammen unsere populärsten Zierpflanzen aus weit entfernten Gegenden der Welt. Forschungsreisende, Kolonialbeamte, Botaniker und regelrechte Pflanzenjäger brachten sie nach Europa, wo man sie mit lateinischen Namen versah, in die Linnésche Taxonomie integrierte, sie studierte, züchtete, vermarktete und oft auf weitere Reisen schickte. Die Kolonialgeschichte ist eine des Pflanzentransfers.

Reisende Pflanzen erzählen Geschichten von Migration und gewaltsamer Aneignung, von unterschiedlichen Perspektiven und Wissenssysteme, von enormen Gewinnen und Verlusten, von Schönheit, Neugier, Abenteuerlust und vom Diebstahl genetischer Ressourcen. Sabine Rohlf folgt ihren historischen und gegenwärtigen Routen und fragt, was es ändert - oder ändern könnte, wenn wir die kolonialen Hintergründe "unserer" Lieblingsblumen besser kennenlernen.