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IQ - Wissenschaft und Forschung Die Ahnen im Erbgut

Mit der Pinzette nimmt Wissenschaftler einen Teil aus der DNA heraus | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 10.06.2021
18:05 bis 18:30 Uhr

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BAYERN 2

Die Ahnen im Erbgut
Vorfahrensuche mit Genanalyse
Von Renate Ell
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Die Haarfarbe von der Mutter, die Nase vom Vater - dass wir Gene von den Eltern erben, kann man oft deutlich sehen. Aber in unserem Erbgut stecken auch genetische Informationen, die viele Generationen zurückreichen. Immer mehr Familienforscher nutzen deshalb heute auch spezielle DNA-Analysen, um Daten aus historischen Urkunden über die Vorfahren zu ergänzen. Oder zu ersetzen, wenn solche Urkunden fehlen. Ihre DNA-Daten veröffentlichen sie in Datenbanken, um (entfernte) Verwandte zu finden. Andere suchen dort nach dem verschollenen Vater oder Belegen für die mündlich überlieferte Herkunft ihrer Familie. Aber damit nicht genug: Die DNA-Analysen belegen, dass ein Teil der heutigen Mitteleuropäer mehr Erbgut von Jägern und Sammlern trägt, der andere mehr von den ersten Bauern, die aus Anatolien einwanderten. So zeigen sich die Spuren der Menschheitsgeschichte bis heute in jeder menschlichen Zelle. Und auch, dass alle Menschen weit mehr gemeinsam haben als sie unterscheidet. Für ganz aktuelle Fragen nutzt inzwischen die Polizei in den USA die DNA-Analysen der Familienforscher: Sie finden in Datenbanken entfernte Verwandte lang gesuchter Verbrecher - und durch Kombination mit Daten aus Standesämtern auch die Täter selbst. Wie immer, wenn es um unser Erbgut geht, weckt die DNA-Genealogie Hoffnungen auf neues Wissen und Befürchtungen vor dem Missbrauch dieses Wissens. Und ganz nebenbei ist sie auch ein neues Geschäftsfeld für spezialisierte Firmen.

Redaktion: Thomas Morawetz und Iska Schreglmann

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