Bayern 2

radioWissen Doris Dörrie und die Symbolwelt der Kirschblüte

Kirschblüte | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 20.04.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Doris Dörrie
"Die Welt einatmen"

Zwischen Buddhismus und Kamikaze
Die Symbolwelt der japanischen Kirschblüte

Das Kalenderblatt
20.04.1974
Erster Stadionflitzer rennt nackt aufs Spielfeld
Von Prisca Straub
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Doris Dörrie - "Die Welt einatmen"
Autorin: Silke Wolfrum / Regie: Eva Demmelhuber
Schon in ihrer Kindheit in Hannover entstand Doris Dörries Liebe zum Erzählen und zum Reisen. Beides gehört bei ihr eng zusammen, denn aus der Beobachtung der Umgebung schöpft sie ihre zahlreichen Romane, Geschichten, Kolumnen und Drehbücher. Je fremder die Umgebung, desto besser. Bekannt wurde „Deutschlands erfolgreichste Regisseurin“, wie der Spiegel 1986 titelte, durch die Dreiecks-Komödie „Männer“. Doch die Komödie blieb nicht ihr einziges Genre, zumal eines ihrer gern bearbeiteten Themen der Tod und die Vergänglichkeit des Lebens ist. Begeistert aufgenommen wurde auch ihr Film „Kirschblüten - Hanami“ mit Elmar Wepper in der Hauptrolle des verwitweten Ehemanns, der in Japan die Träume seiner verstorbenen Frau nachlebt. Japan ist Dörries zweite Heimat geworden, viele ihrer Filme spielen dort. Immer wieder suchen ihre Figuren das Glück, mühen sich ab, scheitern und finden dann in der Feier des Augenblicks vielleicht so etwas wie Frieden.
Doris Dörrie selbst versucht schreibend das Leben zu genießen und ein Stück weit festzuhalten - eine Überlebensstrategie, die sie in ihrem Buch „Leben, schreiben, atmen“ allen empfiehlt.

Zwischen Buddhismus und Kamikaze - die Symbolwelt der japanischen Kirschblüte
Autorin: Isabella Arcucci / Regie: Christiane Klenz
Sie gehört zum Japan-Klischee wie der Samurai oder die Geisha: "Sakura no hana" - die Kirschblüte! Jedes Jahr im Frühjahr gehen Bilder durch die Weltpresse, auf denen Massen von Japanern zu sehen sind, die unter duftigen Kirschbäumen den Frühling begrüßen. Doch die Kirschblüte ist in Japan mehr als ein Picknick-Anlass oder ein kitschiges Dekor auf Hello-Kitty-Accessoires. Seit 1.000 Jahren steht sie auch in Verbindung zum Buddhismus, als das Symbol der Vergänglichkeit alles Irdischen. Denn sobald die Kirsche ihre vollste und schönste Blüte erreicht hat, beginnt sie auch schon, diese Blüten zu verlieren. Während früher weise Mönche und verträumte Hofdamen die Kirschblüte in melancholischen Versen priesen, besingen heutige Popsongs die Sakura no hana als Symbol für die erste Liebe oder die erwachenden Zukunftsträume moderner Teenager. Für die jungen Kamikaze-Piloten jedoch, bedeutete die Kirschblüte das Ende all ihrer Hoffnungen. Die japanische Regierung wollte Nippons Söhne in der Blüte ihrer Jugend fallen sehen "wie Kirschblüten" und schickte sie in mit Kirschblüten bemalten Flugzeugen und mit Kirschblüten bekränzt auf ihre letzte Reise in den Tod …
Erstsendung: BR 2013

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Susanne Poelchau

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