Bayern 2

     

radioWissen Frauen in Wissenschaft und Berufen um 1900

Mathematikerin Sofja Kowalewskaja | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 19.04.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Forscherinnen im Schatten
Vergessene Frauen der Wissenschaft

Frauenberufe um 1900
Aufbrüche und Grenzen

Das Kalenderblatt
19.04.1587
Sir Francis Drake "versengt den Bart des spanischen Königs"
Von Thomas Grasberger
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Forscherinnen im Schatten - vergessene Frauen der Wissenschaft
Autoriin: Claudia Heissenberg / Regie: Irene Schuck
Ob Frauen ein Recht auf Bildung haben, ob sie intellektuell überhaupt dazu fähig sind - darüber wurde jahrhundertelang leidenschaftlich diskutiert. Eine frühe Vorkämpferin für das Frauenstudium war die niederländische Universalgelehrte Anna Maria van Schurmann, die im 17. Jahrhundert "über die Eignung des weiblichen Verstandes zur Gelehrsamkeit" schrieb. Agnes Pockels, geboren 1862, war gerade 20 Jahre alt, als sie aus einer alten Apothekerwaage und einer Konservendose ihre erste Versuchsapparatur baute. Obwohl die Autodidaktin als Begründerin der experimentellen Erforschung der Oberflächenspannung gilt, ist ihr Name heute kaum jemanden bekannt. Genauso wie der Name Sofja Kowalewskaja, die ab 1863 als geduldete Gasthörerin Mathematikvorlesungen an der Heidelberger Universität besucht. Sie war die erste Frau, die 1874 einen Doktorgrad erwarb und auch die erste Mathematikprofessorin weltweit wurde. Bis dahin musste sie viele Rückschläge einstecken, zahlreiche Hindernisse überwinden und Zeit ihres Lebens Spott und Häme ertragen.

Frauenberufe um 1900 - Aufbrüche und Grenzen
Autorin: Gabriele Knetsch / Regie: Christiane Klenz
Ärztinnen, Juristinnen, Wissenschaftlerinnen - sie waren im 19. Jahrhundert die absolute Ausnahme. Studieren durften Frauen an den ersten deutschen Hochschulen erst ab 1901 - und damit im internationalen Vergleich ziemlich spät. Die Ausbildung für Mädchen war mehr als mittelmäßig: Der Besuch einer Höheren Töchterschule für Mädchen musste genügen. Sie lernten dort ein bisschen Englisch und Französisch, Handarbeiten und Klavierspielen. Naturwissenschaften sah der Lehrplan für Mädchen nicht vor. Töchter sollten nicht auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden, sondern sich eine gute Partie angeln. Kein Wunder, dass eine der zentralen Forderungen der deutschen Frauenbewegung die nach Bildung für Mädchen war. Die radikale Feministin Anita Augspurg schrieb: "Nicht minder kurzsichtig und von hartherzigem Egoismus getragen ist der Einwand, vermöge dessen man hungernden Frauen verwehrt, sich durch Ausübung eines Berufs ihre Lebensnotdurft zu erwerben: nämlich derjenige von der den Männern erwachsenden Concurrenz". Anita Augspurg selbst fand einen Ausweg aus dieser Misere: Sie gründete ihr eigenes Unternehmen - und zwar das höchst erfolgreiche Fotoatelier Elvira in München. "Frauenberufe um 1900" erzählt von Aufbrüchen und Grenzen.
Erstsendung: BR 2018

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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