Bayern 2 am Feiertag Nichts ist, wie es scheint...

Wenn Fakten nicht zählen
Über Verschwörungsmythen
Von Hardy Funk
Von Hardy Funk
Wiederholung von 11.05 Uhr

Jeder und jede kennt es vom Arbeitsplatz oder von Familienfesten: Plötzlich erstirbt ein Gespräch oder wird richtig laut, weil jemand wie aus dem Nichts etwas von einer Verschwörung der Mächtigen, der Juden, der Politik in Brüssel, der Medien etc. pp. erzählt. Wie kommt es zu dem erschreckenden Anwachsen solcher Gedankengebäude, die glauben, die Probleme der Welt durch ein paar wenige Schuldige benennen zu können? Sind es die Sozialen Medien? Sind es die - gefühlt - immer schneller auftretenden Krisen?

Wo es ein Problem gibt, da ist die Suche nach dem Sündenbock nicht weit. Aber damit dieser auch für die Aufgabe taugt, braucht es eine anständige "Verschwörungstheorie", die möglichst schnell durch die Facebook Timelines, Youtube Recommendations und Telegram Gruppen tingeln kann. Aktuell im Umlauf: die "kleine Grippe" oder "Wie die Regierung uns durch Impfungen sterilisieren will". Erst pseudo-wissenschaftliche, pseudo-seriöse Gedankengebilde schaffen die Grundlage, auf die dann reale Ausgrenzung, Bedrohung und Gewalt folgen können. Verschwörungstheoretiker verfügen mittlerweile über ein ausgeprägtes Instrumentarium, mit dem sie in einer perfiden Logik ihre Randständigkeit als Vorteil, ja als eigentlichen Beweis von Triftigkeit darstellen. Gibt es eine Chance, Verschwörungsmythen zu widerlegen? Oder wachsen ihnen, ähnlich dem Antisemitismus, immer neue Köpfe?