Bayern 2

radioWissen Donald Winnicott und die Babyforschung

Sigmund Freud | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 24.03.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Donald Winnicott
Vermittler zwischen Mutter und Säugling

Freuds Psychoanalyse
Die relativierte Revolution

Das Kalenderblatt
24.03.1882
Robert Koch berichtet von seiner Entdeckung des Erregers der Tuberkulose
Von Yvonne Maier
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Donald Winnicott - Vermittler zwischen Mutter und Säugling
Autorin: Valerie von Kittlitz / Regie: Sabine Kienhöfer
Wie kaum ein anderer hat der englische Kinderarzt und Analytiker Donald Woods Winnicott die Pädagogik geprägt. “There is no such thing as a baby!” hat er in einer Debatte mit Kollegen einmal wütend ausgerufen - und damit den Kern seines Werks zum Ausdruck gebracht: Ein Baby ist kein scharf umrissenes Objekt, das nach einem Muster “funktioniert”, sondern ein individuelles Wesen, auf das es einzugehen gilt, will man es verstehen.
Diese Haltung war zu Winnicotts Zeiten mehr als ungewöhnlich. Er aber propagierte sie: 1896 in Plymouth geboren, bekam er zu Ende des zweiten Weltkrieges das Angebot, in der BBC zu sprechen. Aus einer Sendung wurden sechzig. Die Idee der ausreichend fürsorglichen Mutter “The good enough mother”, war es, die dem Kinderarzt gebannte Zuhörerinnen und Zuhörer einbrachte. Winnicott ging es darum, das Vertrauen in die Fähigkeit zu stärken, ein Kind verstehen und umsorgen zu können. Er selbst blieb kinderlos und litt unter einer ersten, gescheiterten Ehe sowie den schmerzhaften Erinnerungen an seine eigene, unglückliche Mutter.
Wer die Welt verbessern wolle, müsse bei der Kinderfürsorge anfangen, so Winnicott. Fünfzig Jahre nach seinem Tod sind die praktischen Tipps, die er diesem großen Wunsch zugrunde legte, kaum umstritten.

Freuds Psychoanalyse - die relativierte Revolution
Autorin: Prisca Straub / Regie: Martin Trauner
Seit ihren Anfängen sind die Heilungserfolge der Psychoanalyse umstritten: Die übergroße Bedeutung des Sexuellen für die individuelle Entwicklungsgeschichte, wie Sigmund Freud sie noch postulierte, ist längst relativiert worden. Andererseits scheint die moderne Hirnforschung viel von dem zu bestätigen, was Freud Anfang des 20. Jahrhunderts zwar vermutete, aber noch nicht nachweisen konnte. Die Psychoanalyse - Wissenschaft oder wissenschaftliches Märchen? In jedem Fall: eine umstrittenen Disziplin.
Doch in einem sind sich die Fachleute einig: Es geht heute - rund 100 Jahre nach Freuds wichtigsten Abhandlungen - nicht mehr darum, Freud zu
idealisieren oder nachzubeten. Es geht darum, seine grundsätzlichen Überlegungen zum Unbewussten weiterzutreiben und mit heutigem Wissen zu verbinden.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Susanne Poelchau

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