radioTexte - Das offene Buch Bestsellerautor T.C. Boyle: "Sprich mit mir"

US-Schriftsteller T.C. Boyle fasziniert die Beziehung Mensch und Tier. Sein neuer Roman erzählt die Liebesgeschichte von zwei Menschen und einem Schimpansen und fragt: Wer sind wir ohne Sprache? Wo beginnt und endet Sprache? Haben Schimpansen Gefühle? Ein Roman, nicht nur für Menschen mit Haustieren! Lesung mit Thomas Loibl und Laura Maire. Cornelia Zetzsche im Exklusiv-Interview mit T.C. Boyle über seinen neuen Roman, über Mensch und Natur und die neue Politik in den USA.

Zufällig hat Aimée im Fernsehen Professor Guy Schemerhorn gesehen, der behauptete, er könne mit seinem Schimpansen reden. Nun will sie, die Scheue, der oft die Sprache fehlt, will mit Sam sprechen! Sie wird Sams Nanny, lernt Sams Körpersprache, "gebärdet" mit ihm. Wir befinden uns in den 70er/80er Jahren, als die Verhaltensforschung angesagt ist. Und Guy will wissen, wie sich ein Schimpanse bei menschlicher Erziehung entwickelt. Sam isst mit am Tisch, blättert in der Zeitung, schläft mit Aimée in einem Bett.

Wer sind wir ohne Sprache? Versteht Sam die Syntax? Funktioniert Bewusstsein ohne Wörter? Können Schimpansen fühlen? Angst, Glück, Liebe? T.C. Boyles wissenschaftliche Fragen im Roman, der zur Dreiecksbeziehung wird: zwischen Sam, Aimée und Guy. Und weil Eifersucht im Spiel ist, Profitgier und ein Chef, der Sam gewinnbringend für biomedizinische Tierversuche verkaufen will, wird aus der aberwitzigen Affenliebe ein verstörendes Liebesdrama mit Suspense und schonungslosem Blick auf die brutale Entfremdung von Mensch und Tier.

T.C. Boyle erzählt dieselben Szenen aus drei Perspektiven und schlüpft sogar in die Rolle des Schimpansen. Sein Roman ist heiter erzählt und zugleich eine hochemotionale Kritik an unserem Umgang mit Tieren, mit der Natur.

Lesung: Thomas Loibl, Laura Maire
Regie: Eva Demmelhuber
Moderation und Redaktion: Cornelia Zetzsche

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