Bayern 2

     

Bayern – Land und Leute Leo von Welden, Künstler und Bohemien

Leo von Welden, Mischtechnik 60er Jahre | Bild: Tine Schwaiger-Welden/Moosburg

Sonntag, 20.01.2013
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Dreizehn Apostel?
Leo von Welden, Künstler und Bohemien
Von Renate Eichmeier
Als Podcast verfügbar

Seine anarchischen Lachausbrüche waren legendär und sein clowneskes Auftreten hatte unwiderstehlichen Charme. Wo immer er auftauchte, zog er die Aufmerksamkeit auf sich: Seine schlaksige Gestalt mit dem eindrucksvollen Kopf, den buschigen Augenbrauen und der markanten Nase. Der Maler und Grafiker Leo von Welden war ein Unikum, ein geborener Künstler und Bohemien.
1899 wurde er in Paris als Sohn deutschstämmiger Eltern geboren. Die Wirrnisse seiner Zeit- und Familiengeschichte führten ihn 1915 über Südfrankreich nach München und schließlich während des Zweiten Weltkrieges in die Rosenheimer Gegend, wo er zum Mittelpunkt eines großen Freundes- und Künstlerkreises wurde.
Anfang der 50er Jahre wagten Welden und seine Freunde den künstlerischen Aufbruch. Gemeinsam wehrten sie sich gegen die Ausstellungspolitik des Rosenheimer Kunstvereins, organisierten Faschingsbälle und gemeinsame Malreisen, vornehmlich nach Italien. Die Zeit war reif für Neues: Leo von Welden nahm Abschied vom altmeisterlichen Stil. Er begann mit leuchtenden Farben zu malen, expressiv, bewegt, Bilder von burlesker Lebensfreude und melancholischer Komik: Menschen, die sich begegnen, tanzende Paare, Musikanten, Reiter, Harlekine, Tierköpfige, immer wieder Don Quijote, den Ritter von der traurigen Gestalt, und immer wieder auch biblische Szenen, die Apostel, den Verrat, die Kreuzigung. - Bei einem "Abendmahl" ließ er 13 Apostel um Jesus sitzen. Das Bild war 1965 auf einer Ausstellung zu sehen und sorgte für allgemeine Heiterkeit. Hatte sich der Welden vielleicht verzählt? Dazu gab er nie Auskunft. Das große Welttheater hat schließlich seine eigene schillernde Komik.
In der Städtischen Galerie Rosenheim sind zur Zeit einige Bilder von Weldens zu sehen. Renate Eichmeier erinnert an den Künstler und seinen Kreis.