Bayern 2

     

radioWissen Schneekönigin und Struwwelpeter

Struwwelpeter | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 22.12.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Schneekönigin
Nicht nur Andersens Wintermärchen

Struwwelpeter
Poesie und schwarze Pädagogik

Das Kalenderblatt
22.12.1976
ARD-Korrespondent Lothar Loewe wird aus der DDR ausgewiesen
Von Hartmut E. Lange
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Schneekönigin - nicht nur Andersens Wintermärchen
Autorin: Susi Weichselbaumer / Regie: Martin Trauner
Zu verworren, zu unverständlich und am Ende nicht mal eine ordentliche Moral - dabei sei es doch ein Märchen! Die zeitgenössische Kritik kann mit Hans Christian Andersens „Schneekönigin“ nicht viel anfangen. Dabei ist der dänische Autor zu dieser Zeit, Mitte der 1840er Jahre, bereits weltberühmt. Seine Romane, Theaterstücke, vor allem aber die zahlreichen Märchen und Geschichten sind in etliche Sprachen übersetzt. Das Publikum begeistert indessen bald die Vielschichtigkeit der „Schneekönigin“, komplexe Charaktere, die sich entwickeln dürfen. Kein Wunder, dass der Text bis heute wieder und wieder adaptiert wird. Zuletzt für die dänische Oper „Snow Queen“ und für den Trickfilm. Zwar hat Disneys „Eiskönigin“ nur noch in Ansätzen mit der Andersenschen Handlung zu tun, doch nach wie vor geht es um das große Thema „Erwachsen werden“. Teil 1 und 2 des Streifens spielen an den Kinokassen Millionen ein und Kinder weltweit trällern: „Lass uns einen Schneemann bauen!“

Struwwelpeter - Poesie und schwarze Pädagogik
Autorin: Marlen Fercher / Regie: Irene Schuck
Eigentlich sucht der Arzt Heinrich Hoffmann nur ein Weihnachtsgeschenk für seinen dreijährigen Sohn. Im Buchladen findet er nichts Passendes und verfasst daher selbst ein Buch mit Reimen und Bildern: den Struwwelpeter. 1844 war das und die Geschichten sind seitdem nicht mehr wegzudenken aus unserem Kulturkreis. Generationen von Kindern wachsen mit Zappelphilipp, dem Suppenkasper oder Paulinchen mit dem Feuerzeug auf. Verantwortungsvolle Warnung oder schwarze Pädagogik? Jeder Zeitgeist reibt sich an der Vorlage. Was Mitte des 19. Jahrhunderts als neuer Ansatz gilt, wird zum Beispiel in den 1970er Jahren vielfach als autoritäre und beängstigende Erziehung abgelehnt. Später vermutet man gar der Arzt und Leiter einer psychiatrischen Klinik habe die verschiedenen psychischen Störungen bei Kindern im Struwwelpeter vorweggenommen. Fakt ist, Heinrich Hoffmann hat die Kinderbuchliteratur revolutioniert, die Kinder selbst in den Mittelpunkt gestellt und das Wesentliche mit wenigen Reimen und Bildern erzählt. Seine Geschichten sind Ausgang für unzählige Übersetzungen, Parodien, Neuinterpretationen und Inspiration für Literatur, Musik bis hin zum Manga-Comic.

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Andrea Bräu

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