Bayern 2

     

radioTexte - Das offene Buch Ulrike Draesner: "Schwitters" (1/2)

Universalkünstler Kurt Schwitters und Schirftstellerin Ulrike Draesner | Bild: wikimedia/Lissitzky/gezett-Gerald Zörner/Montage BR

Sonntag, 15.11.2020
12:30 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Ulrike Draesners furioser neuer, poetischer Roman lässt Kurt Schwitters, den Dichter, Maler, Grafiker, Raumkünstler und Mitinitiator von "Dada Hannover" neu entdecken. Schwitters ist nominiert für den Bayerischen Buchpreis 2020.
Lesung: Axel Milberg
Cornelia Zetzsche im Gespräch mit Ulrike Draesner

Nach der Sendung als kostenloser Podcast unter bayern2.de/lesungen verfügbar

Er ist berühmt für das Wortgewitter seiner "Ursonate und seinen "Merz"-Bau, eine höhlenartige, begehbare Skulptur, ein Labyrinth aus Erinnerungsstücken, Fluchtpunkt eines Künstlerlebens, oft zerstört, immer wieder aufgebaut von Kurt Schwitters, dem Dichter, Bildenden Künstler, Werbegrafiker und Dadaisten; dem SPD-Mitglied, Verfemten, Exilanten, der 1887 in Hannover geboren wurde und 1948 in England starb. Ein Womenizer, ein höchst produktives Multitalent und einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts zwischen Deutschland, Norwegen und England.

Ulrike Draesners erzählerischer Triptychon sieht vor allem den Menschen Kurt Schwitters: "Das deutsche Leben" mit seiner ersten Frau Helma im Hannoveraner Elternhaus in der Waldhausenstraße 5; "Das englische Leben" als von den Nationalsozialisten vertriebener, entwurzelter, seiner Sprache beraubter Exilant; "Das Nachleben" mit all den Erbstreitigkeiten zwischen der Lebensgefährtin Edith Thomas und seinem Sohn Ernst. Ulrike Draesners neuer Roman ist ein fulminantes Stück Biofiktion, eine Hommage an den Künstler als Exilanten, ein Feuerwerk der Sprache.

Ulrike Draesner, die Münchnerin in Berlin, Lyrikerin, Erzählerin, Übersetzerin und Leiterin des Leipziger Literaturinstituts, ist eine Sprachspielerin. Sie hat viel recherchiert, vor allem aber findet sie für den Ausnahmekünstler Schwitters, den Exilanten mit erzwungenem Sprachverlust, eine neue erfindungsreiche Sprache. Neben Dorothee Elmiger und Iris Wolff steht sie auf der Shortlist für den Bayerischen Buchpreis, der am 19. November 2020 verliehen wird.

Axel Milbergs erste Lesung beginnt im Sommer 1936, kurz vor Schwitters' Flucht nach Norwegen. Teil zwei wirft einen Blick auf die Zeit in Ambleside, im nordenglischen Lake District, ein zurückgezogenes Leben mit und zwischen zwei Sprachen.

Lesung: Axel Milberg
Regie: Eva Demmelhuber
Im Gespräch: Ulrike Draesner
Moderation und Redaktion: Cornelia Zetzsche