Bayern 2

     

Fernweh Piemont

Eine Reise durchs Piemont | Bild: BR; Georg Bayerle

Sonntag, 01.11.2020
17:05 bis 18:00 Uhr

BAYERN 2

Wandern und Bergsteigen im Piemont
Der große Weitwanderweg GTA und der Dreitausender Monviso, der "König aus Stein"
Moderation: Ernst Vogt

Wiederholung von 10.05 Uhr

In der Antike galt der 3841 Meter hohe Monviso sogar als höchster Berg der Alpen: kaum ein anderer Gipfel überragt seine Umgebung derart hoch und eindrucksvoll wie dieser graubraune Felsklotz in den Südalpen. Von der Poebene aus wirkt es so, als ob der Monviso praktisch unmittelbar über das Flachland aufsteigt. Und der Po, Italiens größter Fluss, entspringt am Fuß des Berges, dort, wo sich mit dem Pian della Regina und dem Pian del Re, die Ebene der Königin und des Königs befinden.

Wie das ist, auf dem Monviso zu stehen, auf dem von überallher sichtbaren Berg, das haben wir ausprobiert. Der Blick reicht über den ganzen Südalpenbogen, vom Monte Rosa bis zu den letzten Alpenbergen über Nizza. Diesen großen Bogen durchläuft auch die GTA, die Grande Traversata delle Alpi, einer der ersten großen Fernwanderwege, der in diesem oft menschenverlassenen Gebirge der piemontesischen Alpen auch ein Stück wirtschaftlicher Aufbauarbeit leisten soll und das auch tut. Im Posto Tappa auf dem Pian della Regina werden beispielsweise Kosmetikprodukte aus dort angepflanzten Edelweiß verkauft.

Die Geschichte der piemontesischen Alpen ist daher nicht nur eine Geschichte des Auszugs der Menschen, die es in den 1960er und 70er Jahren vorzogen, in den Zentren um Turin und Mailand zu arbeiten und zu leben. Sie ist auch die Erfolgsgeschichte eines umwelt- und sozialverträglichen Tourismus, eines der überzeugendsten Beispiele im ganzen Alpenraum. Menschen mit Pioniergeist sind geblieben oder neu dazugekommen. Ein Beispiel ist das Dorf Ostana im Tal des Po. Von dort sieht nicht nur der Monviso besonders majestätisch aus, sondern auch im Dorf selbst ist viel davon zu spüren, was das Leben in diesem abgelegenen Teil der Alpen ausmacht. Georg Bayerle hat das Piemont mehrfach bereist und portraitiert das Dorf Ostana ebenso wie die Region um den Monviso. Ingrid Wolf erzählt im Fernweh-Magazin von der Besteigung des Gipfels und dem eindrucksvollen Wolken- und Gipfelmeer um ihn herum. Hoch zu Ross erkundet Andrea Zinnecker die Region Monferrato an der Grenze zum „Appenino Ligure“, den Ligurischen Seealpen. Zu Wort kommt auch Alpenforscher Werner Bätzing, der vor mehr als 30 Jahren einen umfassenden Wanderführer zur GTA geschrieben hat. Dank der dadurch entstandenen Attraktivität hat das Piemont als eines der größten Entsiedelungsgebiete der Alpen Anschluss an einen naturnahen Tourismus gefunden. In verschiedenen Tälern an der GTA, wie zum Beispiel im Maira-Tal in den südlichen cottischen Alpen, konnte die Abwanderung gestoppt und so manches Dorf wiederbelebt werden.