Bayern 2

     

radioWissen Zölibat und Liebe in der Religion

Mittwoch, 10.06.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der Zölibat
Ehelosigkeit für Gott?

Erotik und Glauben?
Lust und Liebe in den Weltreligionen

Das Kalenderblatt
10.6.1934
Mythos von Shangri-La begründet
Von Justina Schreiber
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Der Zölibat - Ehelosigkeit für Gott?
Autor: Andreas Hauber / Regie: Axel Wostry
Sexuell enthaltsam lebende Menschen, gleich ob Frauen oder Männer, gab es im Christentum und in anderen Religionen schon immer. Mit dem Verzicht auf Sexualität geht ein besonderes Charisma einher: die Vorstellung einer besonderen Nähe zum Göttlichen. Die frühe Kirche wurde theologisch-philosophisch vor allem von den Riten des Judentums und dem asketischen Ideal der Stoa beeinflusst. Gleichzeitig wollte sie sich aber auch von diesen beiden abheben. So wurde aus dem ursprünglich organisatorisch und seelsorgerisch tätigen Gemeindevorsteher der jungen Christenheit mehr und mehr der kultisch reine Priester. Zunächst sollte er enthaltsam, schließlich ganz ehelos leben. Diese Entwicklung mündete in den verpflichtenden Zölibat, der im 12. Jh. schließlich Kirchengesetz wurde. Zu keiner Zeit unumstritten, ringen Befürworter und Gegner seither um immer neue Argumente. So kam dem Zölibat über die kultische Reinheit hinaus zunehmend eine politische Dimension zu: Er wurde zum Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Reformationskirchen und schließlich das Symbol für das katholische Bollwerk gegen die geistigen und religiösen Umbrüche in der Zeit der Aufklärung. Zugleich schwangen immer auch machtpolitische und wirtschaftliche Faktoren mit. Heute gilt der Zölibat weitgehend als überholt und als wichtigste Ursache für den Priestermangel. Der Priester soll kein Kultdiener mehr sein, sondern ein Leiter der Gemeinde und Seelsorger für die Menschen. Kritiker wenden sich allerdings nicht gegen die zölibatäre Lebensform an sich, sondern gegen die Verpflichtung dazu: Neben freiwillig zölibatär lebenden Priestern soll es auch verheiratete geben.

Erotik und Glauben? - Lust und Liebe in den Weltreligionen
Autor: Christian Feldmann / Regie: Irene Schuck
"Drei Dinge sind ein Vorgeschmack der kommenden Welt: das sind Schabbat, Sonne und Beischlaf - behaupteten die angeblich so knochentrockenen Pharisäer. Nicht nur im Judentum finden wir einen überraschend unbefangenen Umgang mit erotischen Leidenschaften und sexuellen Abgründen. Die Mythen und Rituale der Religionen sind voller Zärtlichkeit und Gewalt, sie vibrieren von einer stürmischen Sinnlichkeit mit bisweilen dämonischen Kräften. "Stark wie der Tod ist die Liebe", weiß das Hohelied der hebräischen Bibel, "die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt." Muslime, Buddhisten, Schintoisten, Christen verstecken ihre Sexualängste und Komplexe gern hinter frommen Tabus. Doch der Glaube ist auch fähig, zur Freude an der Lust zu motivieren - und dem Sex partnerschaftlichen Charakter und spirituellen Tiefgang zu geben. Eine abenteuerliche Reise durch die Religionen der Welt.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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