Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Geschichten von Steuern und Steuersündern

Wappen mit dem Schriftzug vom Finanzamt | Bild: picture-alliance/dpa; Armin Weigel dpa/lby

Samstag, 16.05.2020
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

"Liebes Finanzamt ..."
Geschichten von Steuern und Steuersündern
Von Thomas Kernert

Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast verfügbar

Bayerische Menschen lieben Finanzämter, denn bayerische Finanzämter sorgen dafür, dass die Welt funktioniert, dass Straßen, Schulen und Krankenhäuser gebaut werden können und die Polizei ausreichend Mittel zur Verfügung hat, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Steuererklärungsformulare in Bayern sind übersichtlich gestaltet, im Ton warmherzig und persönlich und stets dem Rechtsempfinden des Steuerpflichtigen verpflichtet. Werbungskosten und Sonderausgaben werden großzügig anerkannt. Treten dennoch Unstimmigkeiten oder Missverständnisse auf, so steht das Bemühen, diese im Rahmen eines gemütlichen Beisammenseins einvernehmlich zu lösen, stets an vorderster Stelle. Bayerns Finanzämter wissen, dass sie nicht von Gott, sondern von mündigen Bürgern erschaffen wurden ...

Wenn dem so wäre, gäbe es keine Steueroasen, keine Steuer-CDs und keine unbescholtenen Bürger, die sich der Hinterziehung von Steuern bezichtigen lassen müssten. Niemand fühlte sich schikaniert, niemand bekäme beim Ausfüllen von Anlage XYZ einen Schreikrampf, niemand würde genötigt, Lug und Trug in sich zu bekämpfen, niemand würde das dumpfe Gefühl kennen, von Wegelagerern bedroht zu werden. Kurzum, das Leben wäre eintönig und langweilig. Danken wir also, dass wir sie haben, unsere Finanzämter und dass sie alles tun, um unseren Adrenalinhaushalt am Leben zu erhalten. Amen!

Eine akustische Steuererklärung entlang der Fährte, die der bayerische Fiskus im Lauf der Jahrhunderte hinterlassen hat.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.