Bayern 2

     

radioWissen Wandern und Natur

Holzschild Wanderweg | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 14.05.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Wandern
Vom Zwang zum Luxus

Natur
Konstrukt der Kultur

Das Kalenderblatt
14.5.1931
Arturo Toscanini weigert sich, Faschistenhymne zu dirigieren
Von Xaver Frühbeis
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Das Wandern - Vom Zwang zum Luxus
Autor: Georg Gruber / Regie: Martin Trauner
Das Wandern gehört zu den beliebtesten Hobbys der Deutschen, für viele ist der Weg das Ziel. Aber es gab auch Zeiten, da mussten die Menschen zu Fuß gehen, wenn sie von einem Ort zum anderen wollten. Wer es sich leisten konnte, fuhr mit der Kutsche oder ritt zu Pferde. Die Geschichte des Wanderns, wie wir es heute kennen, beginnt eigentlich erst im 18. Jahrhundert - als Freizeitvergnügen des Adels und des vermögenden Bürgertums, das die Natur, die Wälder und die Berge für sich entdeckte. Im Laufe des 19. Jahrhundert wurde das Wandern immer beliebter, nach dem ersten Weltkrieg fuhren auch Arbeiterfamilien mit der Bahn aus den Städten in die Natur. Nach dem zweiten Weltkrieg galt Wandern lange als spießiges Hobby von Bundhosen- und Karohemdenträgern. Doch dieses Image ist Vergangenheit: Heute drängeln sich Scharen von Wanderern, jung und alt, auf Pilgerpfaden, Weitwanderwegen und Berghütten. Eine Sendung über die Geschichte einer Leidenschaft.

Natur - Konstrukt der Kultur
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Martin Trauner
Berge, Gewässer, Pflanzen, Tiere. Alles, was „draußen“ einfach „da ist“, zählt gemeinhin als Natur - nach dem Motto: Wo die von Menschen geschaffene Zivilisation endet, beginnt die freie Wildnis. Aber dieser Gegensatz, der das moderne Denken und Handeln bestimmt, ist eben nicht „natürlich“ gegeben, sondern kulturell geprägt. Je nach Perspektive und abhängig von gesellschaftlich relevanten Kriterien werden Gegenden, Objekte und Zustände als „natürlich“ oder „künstlich“ definiert - von den zahlreichen Mischformen wie Schrebergärten oder Grünanlagen einmal abgesehen. Die sogenannte „Natur“ ist also immer auch eine Konstruktion, die dem Menschen helfen soll, seine (Um-)Welt zu deuten und in den Griff zu bekommen. Ein höchstproblematischer Versuch. Denn ob „unberührte“ oder „überwältigende“ Landschaften nun als Sitz magischer Kräfte, kostenlose Ressource oder schöne Kulisse herhalten müssen… sie eignen sich bestens zur Projektionsfläche unbewusster Wünsche und Ängste. Welch grausame Rache der Natur: Je souveräner sich das moderne Subjekt wähnt, umso mehr gerät das Unbegreifliche und Unverfügbare des (eigenen) Daseins aus dem Blick.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

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