Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Die Sonn- und Feiertagssandkuchentorte

Familien-Weihnachtsfeier | Bild: picture-alliance/dpa/Mary Evans Picture Library

Sonntag, 22.12.2019
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Sonn- und Feiertagssandkuchentorte
Psychogramm einer Unzeit
Von Thomas Kernert

Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Als Podcast verfügbar

Der Feiertag verhält sich zur Feier wie die Sahara zum Sandkuchen. Weshalb auch viele Feiertagsallergiker in seiner weiten und öden Langeweile jämmerlich verdursten.

Welcher Logik folgt der Feiertag? Der Logik des Besonderen? Der Logik des Beliebigen? Der Logik der Tradition? Was geschähe, wenn man den Kalender radikal entmystifizieren und die Zahl der Feiertage (und, warum nicht, auch der Sonntage?) pro Land/Region durch frei kombinierbare Urlaubstage ersetzen würde? - Antwort: Bayern als Lebensstil, Bayern als Überlebensstrategie, Bayern als Beschäftigungstherapie, Bayern als Heimat, Bayern als Kitschartikel, Bayern als Kunstwerk, all diese "Bayern" wären augenblicklich mausetot.

Warum? Weil Bayern nicht nur ein geographisches, räumliches Gebilde, sondern auch ein von seinen Sonn- und Feiertagen konstituiertes und konstruiertes, zeitliches Gebilde ist. Früher gab es mehr Feiertage, allesamt streng religiös konnotiert, heute sind es nur noch ein paar wenige, dafür aber mit einer Vielzahl von Events munitioniert. On top of the pops natürlich: Weihnachten!! Eine nach dem Oktoberfest langsam aber sicher virulent werdende Volkskrankheit, die sich langsam aber sicher zur Massenhysterie steigert, um Jahr für Jahr im Augenblick seiner Vollendung sang- und klangvoll in sich zusammenzufallen.

Enttäuschung? Aber nein, wo denken Sie hin?? Der nächste Feiertag wird eine Torte!!!

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.