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radioTexte am Dienstag Ismail Kadare: Geboren aus Stein

Der albanische Schriftsteller Ismael Kadare | Bild: picture-alliance/dpa/epa-Bildfunk

Dienstag, 29.10.2019
21:05 bis 22:00 Uhr

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Große Kastenhäuser, enge Gassen, verwinkelte Gänge und dunkle Tore bestimmen das Bild von Gjirokastra, der einst mächtigsten Gebirgssiedlung Südalbaniens und Schauplatz von Ismail Kadares neuem Buch. In diesem Labyrinth aus Stein verbrachte der Schriftsteller seine Kindheit und sog von den Großeltern mysteriöse Geschichten von Geistern und Gespenstern in sich auf.

In den Büchern des albanischen Schriftstellers Ismail Kadare gibt es immer wieder Bilder, Begebenheiten für den Wunsch das isolierte, verarmte Albanien möge im kulturellen Gedächtnis der Welt vorkommen. So ist die Erzählung „Das Lied“, in der sich der Protagonist ein Lied wünscht, als ein Gleichnis zu verstehen, als Ausdruck der Suche nach kultureller Identität. Wie kommt aber Albanien nach Europa zurück? Wie wird das Land der geheimnisvollen Skipetaren, das ebenso fremdartig wie vielfältig, orientalisch und mediterran ist, wahrgenommen? Darüber hat Ismail Kadaré geschrieben und dabei immer der Hoffnung und Sehnsucht seines Landes seine literarische Stimme verliehen. In seinen zahlreichen, preisgekrönten Romanen entwirft der am 28. Januar 1936 im südalbanischen Gjirokastra geborene Schriftsteller ein manchmal düsteres aber immer eindrucksvolles Bild seiner Heimat. Albaniens berühmtester Schriftsteller studierte Literaturwissenschaften in Tirana und Moskau. Seine Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. 2005 erhielt er den Man Booker International Prize. 2015 wurde der „albanische Homer“ mit dem Jerusalem Prize ausgezeichnet. Er ist Mitglied der französischen Ehrenlegion und lebt in Tirana und Paris.