Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Mechtilde Lichnowsky zum 140. Geburtstag

Der neue deutsche Botschafter in London, Fürst Karl Max Lichnowsky und seine Frau, Fürstin Mechthilde Lichnowsky, 1912 auf dem Weg zur deutschen Botschaft in London. | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 07.07.2019
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

"Heute und Vorgestern"
Mechtilde Lichnowsky - Schriftstellerin, Komponistin, Zeichnerin
Von Hiltrud Häntzschel

Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

"In Erscheinung und Ausdrucksweise hätte man nicht aristokratischer sein können, aristokratisch beinahe bis zur Selbstparodie" schreibt Golo Mann über das Elternhaus seines Salemer Schulfreundes Lichnowsky. Und wer Urururenkelin der Kaiserin Maria Theresia ist, den Namen Mechtilde Christiane Marie Gräfin von und zu Arco-Zinneberg trägt, den Fürsten und Diplomaten Karlmax Lichnowsky heiratet, in schlesischen Schlössern Kaiser Wilhelm II. bewirtet, noch dazu eine Frau ist mit hoher Intelligenz und vielseitigen Begabungen, hat auf dem literarischen Markt mit Hochachtung und mit Gegenwind zu rechnen. Schnell lauten die Zuschreibungen "charmant", "geistreich", "anmutig", "fraulich". Für den Freund Karl Kraus und seine "Fackel" hat sie komponiert und gezeichnet; in der Weimarer Republik war sie eine gefragte Stimme im Feuilleton.

Mechtilde Lichnowskys schriftstellerische Hinterlassenschaft (18 Bücher, das letzte von 1958 trägt den Titel "Heute und Vorgestern", dazu über 100 Veröffentlichungen in Zeitschriften) liest sich heute, als gehöre sie drei Jahrhunderten an. Die zärtliche Schilderung einer behüteten Kindheit in bayerischer Idylle auf Schloss Schönburg bei Pocking in Niederbayern - wo sie am 8. März 1879, vor 140 Jahren also, geboren wurde - und die Liebessorgen einer hochadligen Tochter, sie wurzeln tief im 19. Jahrhundert. Was sie, die "Fanatikerin der Prosa", an üblen Sprachdummheiten ihrer Zeitgenossen, an Unsitten im Deutschen bemerkt, gesammelt und scharf kommentiert hat, das gilt im 21. Jahrhundert mehr denn je.

Hiltrud Häntzschel lässt die Dichterin, ihr Werk und ihre verehrenden und kritischen Zeitgenossen noch einmal zu Wort kommen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.