Bayern 2

Bayern - Land und Leute Der Reliquienraub des Bayernherzogs

"Abbildung des Großen Heiligthums zu Nürnberg". Grafik aus dem Klebeband Nr. 16 ("Leichbegängnisse") der Fürstlich Waldeckschen Hofbibliothek Arolsen. Verlag: Peter Conrad Monath, Nürnberg | Bild: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/fwhb/klebeband16. Public Domain due to age - The scan is also licensed CC-BY-SA 3.0 DE.

Donnerstag, 20.06.2019
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

Reliquienraub
Der unheilige Plan des Bayernherzogs
Von Thomas Grasberger

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Bayern im späten 16. Jahrhundert: Wilhelm V. ist ein fleißiger und frommer Regent. Allerdings pflegt er kostspielige Leidenschaften. Der Herzog lässt gerne prächtige Kirchen und Residenzen bauen und ist ein besessener Sammler von Kunstwerken und Diamanten. Und: Wilhelm hat ein großes Faible für Reliquien. Daher ist es dem glühenden Katholiken auch ein Dorn im Auge, dass sich ausgerechnet einer der kostbarsten Reliquienschätze des Abendlandes, das sogenannte "Reichsheiltum", jenseits der Grenze in der - protestantisch - gewordenen Reichsstadt Nürnberg befindet.

Das muss sich ändern, findet Wilhelm und entwirft eigenhändig einen recht unheiligen Zwölf-Punkte-Plan: Sein Agent für Reliquienbeschaffung soll in Begleitung eines Schlossergesellen "under cover" nach Nürnberg reisen, um die begehrten Reliquien zu rauben und nach Bayern zu bringen: "Alles wholbedechtlich und listig …"

Thomas Grasberger erzählt einen politisch brisanten Kirchenkrimi und geht auch der Frage nach, wie es heutzutage in Bayern um Reliquien steht.