Bayern 2

     

radioWissen Das Tier in Philosophie und Religion

Darstellung: Pudel | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 19.06.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Schopenhauers Pudel, Nietzsches Adler
Tiere in der Philosophie

Die Theologische Zoologie
Kommen Tiere in den Himmel?

Das Kalenderblatt
19.6.1978
Der erste Garfield Comic erscheint
Von Anja Mösing
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Schopenhauers Pudel, Nietzsches Adler - Tiere in der Philosophie
Autor: Michael Reitz / Regie: Frank Halbach
Der Philosoph Arthur Schopenhauer entwickelte seine Gedanken oft in Selbstgesprächen mit seinem Pudel „Butz“. Die waren ihm wichtiger als der Austausch mit Kollegen. Friedrich Nietzsche stellte in seinem Hauptwerk „Also sprach Zarathustra“ dem neuen Philosophen neben dem Adler gleich eine Reihe von tierischen Helfern zur Seite. Und in der Antike nannte sich eine ganze Philosophenschule nach einem tierischen Lebewesen: Der Kynismus orientierte seine praktische Philosophie an dem Leben eines bedürfnislosen und herrenlosen Hundes - auf Griechisch kynós - der niemandem Rechenschaft schuldig ist. Tiere und ihre Eigenschaften waren schon immer Inspirationsquellen für Denker und philosophische Schriftsteller. Das diente oft der Verdeutlichung ihrer Denksysteme - bekanntestes Beispiel dürfte hier George Orwells „Farm der Tiere“ sein. In diesen Vergleichen stellte sich nicht selten heraus, dass das Verhalten unsere tierischen Mitgeschöpfe unserem eigenem so unähnlich gar nicht ist.

Die Theologische Zoologie - Kommen Tiere in den Himmel?
Autorin: Elke Worg / Regie: Martin Trauner
Martin Luther glaubte, dass 'auch die Hündlein in den Himmel kommen und jede Kreatur eine unsterbliche Seele hat'. Doch mit dieser Sichtweise konnte sich der Reformator nie so richtig durchsetzen. Genauso wenig wie der Heilige Franziskus, der sogar den Tieren und Blumen predigte. Weder in der protestantischen noch in der katholischen Theologie werden Tiere als beseelte Mitgeschöpfe anerkannt. Die christliche Schöpfungs- und Erlösungslehre ist ausschließlich auf den Menschen bezogen. Die Folgen kennen wir: Der Mensch als 'Krone der Schöpfung' betrachtet Tiere als 'Ressourcenmaterial', um es zu Nahrungs-, Kleidungs-, kosmetischen und pharmazeutischen Zwecken industriell zu verarbeiten oder zu missbrauchen. Er kreiert Qualzuchten und hält selbst Tiere, die er liebt, nicht artgerecht. All das möchte die Theologische Zoologie ändern. Dieser vergleichsweise junge Forschungszweig hat es sich zum Ziel gesetzt, den Tieren zu einer wissenschaftlich fundierten, theologischen Würdigung zu verhelfen. Es geht um ein neues Verhältnis zwischen Mensch und Tier im Sinne einer 'schöpfungsgemäßen Spiritualität', in der die Tiere endlich als Mitgeschöpfe respektiert und auch dementsprechend behandelt werden.

Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Bernhard Kastner

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