Bayern 2

Die Quellen sprechen (6) Hörspiel

Die Quellen Sprechen. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 | Bild: Keller Maurer Design, München

Freitag, 07.06.2019
21:05 bis 22:30 Uhr

BAYERN 2

Die Quellen sprechen
Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945
Eine dokumentarische Höredition
Teil 6: Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren
Oktober 1941 bis März 1943
Mit den Zeitzeugen Pavel Hoffmann, Horst Selbiger, Fred Gottlieb, Hans Herzberg, Kurt Roberg, Detlev Landgrebe, Salomea Genin und Peter-Paul Klinger
Mitarbeit: Maria Wilke
Bearbeitung und Manuskript: Susanne Heim
Regie: Ulrich Lampen
BR in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte/Edition "Judenverfolgung 1933-1945", 2019
Ursendung
www.die-quellen-sprechen.de
Als Podcast verfügbar im Hörspiel Pool

Mitte Oktober 1941 begann die systematische Deportation der Juden aus dem Zentrum des deutschen Machtbereichs. Allein in Berlin, Frankfurt, Wien, Düsseldorf, Hamburg, holte die Gestapo tausende Juden aus ihren Wohnungen, zwang sie, in die Züge Richtung Osten zu steigen: zunächst in das Ghetto Litzmannstadt, nach Minsk, Kaunas oder Riga, später auch direkt in die Vernichtungslager.
Teil 6 der Höredition dokumentiert die Judenverfolgung im Deutschen Reich und im Protektorat Böhmen und Mähren zwischen Oktober 1941 und März 1943. In diesen Zeitabschnitt fällt die Kernphase der Ermordung der Juden im gesamten deutsch beherrschten Europa. Die Dokumente schildern die Lage der Juden und den um sich greifenden Schrecken, als die ersten abgeholt wurden und nachdem Lebenszeichen von den deportierten Freunden und Verwandten ausblieben. Zeitungsartikel, Diplomatenberichte und Tagebücher skizzieren die Reaktionen auf den Beginn der Deportationen und die sich in der zweiten Jahreshälfte 1942 verdichtenden Nachrichten von der systematischen Ermordung der Juden. Geheime Sitzungsprotokolle ebenso wie öffentliche Reden führender NS-Politiker zeichnen die zentralen, in Berlin getroffenen Entscheidungen nach, die den Weg zur Ermordung der europäischen Juden markieren.
In Theresienstadt richtete die SS ein Ghetto ein, das zunächst als Zwischenstation für die Deportation der tschechischen Juden in den Osten diente. Vom Sommer 1942 an fungierte die ehemalige Festungsstadt als vermeintliches Vorzeigeghetto, in dem vor allem alte Menschen und all jene Juden gefangen gehalten wurden, bei deren Deportation mit Einsprüchen von Seiten einflussreicher Nichtjuden zu rechnen war. Doch auch sie, prominente Intellektuelle und Kriegsveteranen mit Auszeichnungen, wurden, wenn sie nicht an Hunger und Krankheiten im Ghetto zugrunde gingen, schließlich in Auschwitz ermordet.
Weder die militärischen Niederlagen an der Ostfont noch der Tod des Organisators der "Endlösung“ Reinhard Heydrich konnten das Mordprogramm stoppen.