Bayern 2

     

radioWissen Religionen der Welt

Darstellung: Heiliger Ort der Aleviten | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 20.02.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Aleviten
Vervollkommnung durch Nächstenliebe

Rastafari
Leben im Hier und Jetzt

Das Kalenderblatt
20.2.1820
Mörderische Büchergier: Der bibliomane Pfarrer Tinius wird verurteilt
Von Simon Demmelhuber
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Aleviten - Vervollkommnung durch Nächstenliebe
Autorin: Mechthild Müser / Regie: Irene Schuck
"Die Liebe ist unser Glaube“ und "Hüte deine Hände, deine Zunge und deine Lenden“. Diese zwei Sätze werden oft zitiert, wenn ethische Vorstellungen der Aleviten umschrieben werden. Gott wird nicht weit weg im Himmel verortet, sondern das Göttliche ist überall: in der Natur, im Menschen, im All. Aleviten streben einen mystischen Weg an, in dem die Liebe zu Mensch und Natur die Hauptrolle spielt. Tradiert wurde das Alevitentum durch Lieder und Dichtung. Frauen werden als gleichberechtigt angesehen, auch wenn sie es im realen Alltag oft nicht sind. Sie können den Cem-Feiern, den Gemeinschaftsritualen, die mehrmals im Jahr stattfinden, ebenso vorstehen wie Männer. Die Aleviten stammen aus Anatolien und Mesopotamien. Seit Jahrhunderten leben sie in muslimisch dominierten Staaten, aber sie besuchen weder Moscheen, noch gehen sie auf Pilgerfahrt. Statt der Scharia praktizieren sie Rituale der Versöhnung. Sich selbst zu vervollkommnen ist ihr Ziel. Weil sie in ihrer Heimat als "Ungläubige“ angesehen werden, verbergen sie oft ihren Glauben. Erst im liberaleren Deutschland treten sie offen auf, hier gibt es inzwischen alevitischen Religionsunterricht.

Rastafari - Leben im Hier und Jetzt
Autorin: Antje Dechert / Regie: Martin Trauner
Dreadlocks, Musik und ein äthiopischer König - aus dieser Mischung entstand in den 1930er Jahren auf Jamaika eine Religion: der Rastafari-Glaube. Darin verbinden sich Elemente aus Christentum, Judentum und Hinduismus mit "Black Power“. Die Rastafari-Bewegung ist eine religiöse aber auch soziale Bewegung. Eine Lebenseinstellung, die den gesamten Alltag ihrer Anhänger weltweit bestimmt, in der Karibik wie in Bayern. Die Anhänger des Rastafari verehren den letzten äthiopischen Kaiser Haile Selassie als schwarzen Messias, als Reinkarnation Christi. Ihnen geht es um die spirituelle Rückkehr in die innere Heimat Afrika, um eine eigene, "schwarze Sprache“ als Gegenentwurf zum "weißen Babylon“ der westlichen Kolonialherren. Jüngst stand die Glaubensgemeinschaft der Rastas immer wieder in der Kritik, wegen eines patriarchalischen Frauenbildes und homophober Tendenzen.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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