Bayern 2

     

radioWissen Wald und Jagd

Darstellung: Wald | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 11.02.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Deutschen und ihr Wald
Eine Beziehungsgeschichte

Geschichte der Jagd
Herrschaft in der Natur

Das Kalenderblatt
11.2.1963
Beatles nehmen "Please Please Me" auf
Von Thomas Grasberger
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Deutschen und ihr Wald - Eine Beziehungsgeschichte
Autorin: Bettina Weiz / Regie: Sabine Kienhöfer
Das Waldsterben. Wohl kaum ein deutsches Wort ist international bekannter als das Waldsterben. Letztes Jahr hatte es seinen 30. Geburtstag. 1981 stellten Bodenforscher und Forstbotaniker fest, dass vor allem die Tannen schlecht dastünden, und sie sagten voraus, dass schon fünf Jahre später die ersten Wälder komplett sterben würden. Die Meldungen brachten es auf die Titelseiten des deutschen Blätterwaldes und mobilisierten massenhaft. Dabei ist "le waldsterben", wie die Franzosen sagen, nur ein spannendes Kapitel aus der wechselvollen deutschen Beziehungsgeschichte zwischen Wald und Gesellschaft. Diese begann spätestens bei Tacitus’ Beschreibungen germanischer Wälder, und reicht bis zu aktuellen Diskussionen um Wildnis und Waldbild. Dabei spiegelt sie jeweilige Seelenlage der Nation.

Geschichte der Jagd - Herrschaft in der Natur
Autor: Volker Eklkofer / Regie: Frank Halbach
Am Anfang ist die Jagd. Als älteste Form der Naturnutzung sichert sie bis zum Durchbruch der Ackerkultur das Überleben der Menschheit. Sie steht am Beginn der Werkzeugentwicklung, ist ein wesentlicher Schrittmacher des sozialen, rechtlichen, religiösen Handelns und damit ein kulturprägender Faktor ersten Ranges. Bis zum Aufbau des frühmittelalterlichen Feudalsystems ist die Jagd ein unbeschränktes Jedermannsrecht an der Natur. Erst mit der Errichtung von Bannforsten im 8./9. Jahrhundert sichert sich der Adel ein immer strikter gehandhabtes und ausgeweitetes Jagdprivileg. Opfer dieser Entwicklung sind vorrangig die Bauern: Sie werden zu drückenden Jagddiensten gezwungen, müssen auf Wild als Nahrungsquelle, Fell- und Lederlieferant verzichten und sind der Verwüstung ihrer Felder durch Jagdgesellschaften sowie einen bewusst vermehrten Wildbestand ausgesetzt. Die Abschaffung des Jagdprivilegs und die freie Jagdausübung ist daher eine zentrale Forderung der politischen Kämpfe seit der Reformationszeit. Zuletzt feiern die Träger der 1848er-Unruhen den Untergang der feudalen Jagd als revolutionären Sieg. Doch die erkämpfte Freiheit währt nur kurz. "Der Staat" bringt die Jagd mit ordnungspolitischen Maßnahmen rasch wieder unter Kontrolle, schafft damit aber die Grundlagen für die Entwicklung eines bürgerlichen "Waidwerks".

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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