Bayern 2

Zündfunk Generator Daryl Davis: Der Musiker, der mit dem Ku-Klux-Klan spricht

Sonntag, 10.02.2019
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Daryl Davis
Der Musiker, der mit dem Ku-Klux-Klan spricht
Von Sammy Khamis
Diese Sendung zum Nachhören unter: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Daryl Davis ist eigentlich Pianist - Rock und Blues. Er spielt in seiner Karriere mit den ganz Großen seiner Zeit, mit Chuck Berry oder B.B. King. Doch in den 80er Jahren trifft Daryl Davis auf einem seiner Konzerte ein Mitglied des Ku-Klux-Klan. Dieser Tag verändert sein Leben.
Angefangen hat alles in Maryland, einige Stunden von Washington D.C. entfernt. Nach einem Auftritt mit einer Band lädt ihn ein Gast auf einen Drink ein. Nach wenigen Sätzen, so erzählt es Daryl Davis im letzten Herbst in Berlin, habe der Mann gesagt, dass er „noch nie mit einem Schwarzen an einem Tisch“ gesessen habe. Daryl hat das zuerst nicht verstanden. Bis der Mann eine Mitgliedskarte aus seiner Geldbörse zieht. Es ist die Mitgliedskarte des Ku-Klux-Klan.
Die Mitglieder des Ku-Klux-Klan töteten knapp 2000 Menschen. Der Klan existiert - mal öffentlich sichtbar, mal versteckt - seit mehr als 150 Jahren. Der KKK ist die gefährlichste rassistische Gruppierung der USA. Daryl Davis weiß das. Er hat, wie er sagt, „alles über den Klan gelesen.“ Nur eine Antwort konnten ihm die Bücher nie geben. Die Antwort auf die Frage: Warum hasst Ihr mich, wenn Ihr mich nicht mal kennt?
Es ist diese Frage, die Daryl sein Leben lang nicht loslässt. Und die ihn dazu bringt sich mit immer mehr Klans-Men zu befreunden, denn „wenn einer die Antwort auf die Frage kennt, dann die Männer aus dem Klan.“ In den 30 Jahren seit seinem ersten Treffen mit einem Mitglied des KKK hat Daryl unzählige Männer in Roben getroffen. Er sagt es waren tausende. Und er sagt, dass rund 200 Personen den Klan verlassen hätten - auch weil sie sich lange und intensiv mit Daryl unterhalten haben.
Der Zündfunk Generator erzählt die Geschichte eines Mannes, der mit seinen Feinden spricht, weil es aus seiner Sicht das Amerikanischste ist, was man machen kann, nämlich frei zu sprechen: „Sie haben ihre Ideologie durch Worte gelernt. Also braucht es auch Worte, um ihnen diese Ideologie wieder zu nehmen.“