Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Die Romanautorin Petra Morsbach

Petra Morsbach | Bild: Susanne Gier

Samstag, 08.02.2014
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Plötzlich ist es ein Erfolg
Porträt der Romanautorin Petra Morsbach
Von Bernhard Setzwein
Als Podcast verfügbar
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr

In Zeiten, in denen die Fräuleinwunder der deutschen Literatur jede Saison noch jünger werden, musste ihr Debüt besonders auffallen: Petra Morsbach war knapp vierzig, als ihr erster Roman "Plötzlich ist es Abend" erschien. Er hatte 650 Seiten und - zweite große Überraschung - war kein Ausfluss autobiographischer Nabelschau. Die 1956 in Zürich geborene, am Starnberger See aufgewachsene Autorin stürzte sich vielmehr in eine Stoffmasse von geradezu tolstoihaften Dimensionen: 70 Jahre sowjet-russische Geschichte, dargestellt an einem Leningrader Frauenschicksal, das war eine literarische Aufgabe, zu der man einen sehr langen Atem brauchte.
Und vor allem: Einfühlungsvermögen in fremde Schicksale! Dies wurde geradezu zum Markenzeichen der Autorin Petra Morsbach, dass sie von Biographien zu erzählen weiß, die offensichtlich ihrer eigenen ziemlich ferne stehen. Sie schrieb über einen Landpfarrer im Bayerischen Wald ("Gottesdiener") ebenso wie über einen gealterten ehemaligen DDR-Lyriker, der sich mit Stipendien in irgendwelchen ländlichen Künstlerhäusern über Wasser hält ("Dichterliebe"). Und dann ist da immer wieder die rauhe Welt des Kultur- und Kunstbetriebes, den Petra Morsbach etwa im "Opernroman" oder in "Der Cembalospieler" auf die illusionsloseste Weise darstellt.
Autorenkollege Bernhard Setzwein hat Petra Morsbach am Starnberger See besucht und sich mit ihr über den langen und beharrlichen Weg des Romanschreibens unterhalten. Wie findet sie ihre Stoffe, wie wird sie ihrer durch ausgedehnte Recherche Herr, wie ist es, wenn sich plötzlich doch noch unerwartet Erfolg einstellt? So wie jüngst durch die Verleihung des Jean-Paul-Literaturpreises 2013 ...

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.