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radioWissen am Nachmittag Unsere dunklen Seiten

Er verkörpert das Böse: Jack Nicholson in Stephen Kings "Shining" | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 28.11.2018
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Böse
Gottes Gegner oder freier Wille

Die tragische Dimension
Bestandteil des Menschseins

Das Kalenderblatt
28.11.2000
Sensation im Pechtropfenexperiment
Von Markus Mähner
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Das Böse - Gottes Gegner oder freier Wille
Autorin: Claudia S. Dorchain / Regie: Kirsten Böttcher
Das Böse fasziniert die Menschen schon, seit es Zivilisationen gibt: gilt es doch als der große Zerstörer der Ordnung, der unheimliche Andere hinter der vermeintlich gesicherten Fassade des Bekannten, die atavistische Kralle im feinen Handschuh der Kultur. "Fremd sein" und "böse sein" ist in unserem kollektiven Unterbewusstsein oft synonym - der Böse, der Verbrecher, ist das unbekannte Ich, der Schatten, der abgelehnt wird und der doch irgendwie zur eigenen Identität gehört, ja der sogar zur Sinnstiftung anregen kann. Da liegt es nah, dass die Religionen der Welt und die Philosophien im Lauf der Jahrhunderte immer neu versucht haben, das bedrohliche Fremde des Bösen zu erklären, ihm vielleicht sogar einen Sinn zu verleihen und ihn in die menschliche Existenz zu integrieren. In diesem Beitrag nehmen Theologie und Philosophie jedoch eine erfrischend neue Perspektive auf das Böse ein: es ist nicht mehr Steigbügelhelfer des Guten, wie einst bei Leibniz, sondern an sich verwerflich. Auch Personifikationen des Bösen als Teufel und Luzifer werden entzaubert und entmythologisiert und stattdessen stellt sich die unbehagliche Frage nach der realen Verantwortung der Menschen, die dahinterstehen, wenn Böses geschieht.

Die tragische Dimension - Bestandteil des Menschseins
Autorin: Michael Conradt / Regie: Eva Demmelhuber
Die tragische Dimension des Menschseins ist eine Quelle unverdienten großen Leids und kreatürlicher Kleinheit, aber auch menschlicher Größe. Heute wird der Begriff allerdings inflationär gebraucht. Vom Missgeschick eines Häuslebauers, dessen neuer Keller überschwemmt wird bis zum Umstand, dass ein Fußballstürmer acht Monate lange das Tor nicht trifft - alles gilt gleichermaßen als tragisch. Der Beitrag versucht daher, mehr Klarheit darüber zu gewinnen, was Tragik ursprünglich und eigentlich meint. Dabei zeigt sich, dass es zwei Dimensionen gibt: eine Tragik, die durch menschliches Handeln und eine, die durch Schicksalsschläge verursacht wird. Auf der Basis einer Definition wird dann versucht, bei Ereignissen der Gegenwart und Vergangenheit zu entscheiden: tragisch oder nicht tragisch?

Moderation: Gabriele Gerlach
Redaktion: Susanne Poelchau

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