Bayern 2

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Darstellung: Rassistischer Okkultismus | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 26.11.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Esoterik der Nationalsozialisten
Rassistischer Okkultismus

Die Geschichte der jüdischen Namen
Ab heute heißt du Sara

Das Kalenderblatt
26.11.1872
Darwins "Gemütsbewegungen" erscheinen
Von Christiane Neukirch
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Esoterik der Nationalsozialisten - Rassistischer Okkultismus
Autor und Regie: Frank Halbach
Mysteriöse NS-Zirkel, wie die legendenumwobene Thule-Gesellschaft, die mit dunklen Mächten im Bund sind, sagenhafte Superwaffen des Dritten Reiches, geheime Expeditionen auf der Suche nach mythischen Kultobjekten wie dem Heiligen Gral. All das ist in Film, Comic oder PC-Spiel längst Teil der Popkultur geworden. Alles nur Fiktion? Tatsächlich hatten die meisten Nationalsozialisten mit Okkultismus wenig am Hut. Doch sie rezipierten die Lehre der sogenannten Ariosophen, die in zahlreichen Zirkeln und Orden organisiert waren. Sie fanden dort unter anderem die Darstellung der Arier als "Herrenrasse", esoterische Vorstellungen vom verlorenen okkulten Wissen der arischen Ahnen, Verschwörungstheorien sowie pathologischen Judenhass und amalgamierten daraus ihre eigene völkische Ideologie. Andererseits standen NS-Größen wie Rudolf Heß, Alfred Rosenberg und Hans Frank auf der "Gästeliste" des okkulten Geheimbunds der Thule-Gesellschaft. Heinrich Himmler entsandte in der Tat archäologische Expeditionen, er ließ nach verschollenem geheimen Wissen der arischen Vorfahren forschen und er gab seiner SS nicht nur den Anstrich eines schwarzen Ordens, sondern widmete ihr auch gleich noch eigene Kultplätze, wie den Dom von Quedlinburg oder die Wewelsburg nahe Paderborn. Stand der Nationalsozialismus also doch unter okkulten Einflüssen?

Die Geschichte der jüdischen Namen - Ab heute heißt du Sara
Autorin: Irene Dänzer-Vanotti / Regie: Rainer Schaller
"Ich selber habe also den Standesämtern zu melden, dass ich Victor-Israel heiße", schreibt Victor Klemperer im August 1938 in sein Tagebuch. Gerade hat er gelesen, dass der NS-Staat allen jüdischen Männern befiehlt, "Israel" und Frauen "Sara" zu ihren Vornamen hinzuzusetzen. Sie sollen jederzeit als Juden und Jüdinnen erkennbar sein. Zwangsnamen sind ein Schritt der Entrechtung, die wenige Jahre später bei den tätowierten Nummern in den Konzentrationslagern endet. Namen jüdischer Bürger waren aber in ganz Europa schon seit dem Mittelalter ein Politikum. In der Nachkriegszeit sind zumindest die biblischen Vornamen bei Juden wie Nicht-Juden verbreitet.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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