Bayern 2

     

radioWissen Iwan Turgenjew und die Idylle

Der Schrifstelkler Iwan Turgenjew | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 06.11.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Iwan Turgenjew
Ost-West in Person

Die Idylle
Der Traum vom Unverletzten

Das Kalenderblatt
6.11.1999
Bryan Berg errichtet Kartenhaus mit 131 Stockwerken
Von Martin Trauner
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Iwan Turgenjew - Ost-West in Person
Autorin: Christine Hamel / Regie: Petra Herrmann
Iwan Turgenjew ist der leise Schriftsteller in diesem grandiosen literarischen Dreigestirn des russischen 19. Jahrhunderts. Anders als Dostojewski und Tolstoj ist Turgenjew aber sehr an Maß und Form interessiert, seine Helden sind auch nicht weltumwälzend in ihren Ideen und Gefühlen, sondern sentimentale Liebes- und deshalb oft auch Lebensverzagte. Turgenjew schreibt immer dicht an seiner eigenen Biographie: Er wächst als einer von drei Söhnen in einer unvorstellbar reichen Familie des russischen Landadels auf. Das Kinderglück zerstört die Mutter, die ebenso unansehnlich wie herrschsüchtig ist. Gleich einer Tyrannin traktiert sie ihre Leibeigenen, aber auch die Kinder werden oft von ihr geschlagen. Turgenjew bleibt später sein ganzes Leben Junggeselle, er nimmt als dritter Part teil an der Ehe der berühmten Sopranistin Pauline Viardot. Darüber hinaus ist er Everybody's Darling - er schreibt mit Guy de Maupassant und Flaubert, mit Theodor Storm oder mit dem Übersetzer-Dichter Friedrich Bodenstedt. Turgenjew parlierte fließend Deutsch und Französisch und war im 19. Jahrhunderts so etwas wie der literarische Außenminister Russlands. Christine Hamel porträtiert einen großen Schriftsteller im Spagat zwischen Russland und Westeuropa.

Die Idylle - Der Traum vom Unverletzten
Autorin und Regie: Anja Mösing
Wer von Wunschbildern, Paradiesvorstellungen und Utopien schreiben kann, der weiß, dass seine Gegenwart nicht perfekt ist. So war es schon immer. Auch in der Antike, als ein Motiv entwickelt wurde, das bis in die heutige Zeit keinen Konjunktureinbruch in der Literatur erlitten hat: die Idylle. Abgeschirmt und gefährdet ist der Idyllenraum. Er wirkt im Kontrast zum wirklichen Leben sogar ein wenig statisch - daher auch die griechische Bezeichnung Eidyllion - "Bildchen". Wie und wie stark die Realität in einen Idyllenraum hinein bricht, das wurde von den Autoren der abendländischen Literatur kunstvoll variiert und mit Vorliebe beschrieben. Welche Raffinessen dieser Topos für uns Leser bereit hält, soll in dieser Sendung an ausgewählten Literaturbeispielen gezeigt werden. Idylle und Romantik - zwei Worte, ein Begriff.

Moderation:
Redaktion: Nicole Ruchlak

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