Bayern 2

     

radioWissen Die Frage nach dem Gewissen

Das gute Gewissen treibt das schlechte an | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 17.10.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Schlechtes Gewissen - gutes Gewissen
Was die Moral mit uns macht

Moral Licensing
Mit gutem Gewissen Schlechtes tun

Das Kalenderblatt
17.10.1989
Verbot für Elfenbeinhandel beschlossen
Von Thomas Grasberger
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Schlechtes Gewissen - gutes Gewissen - Was die Moral mit uns macht
Autorin: Veronika Wawatchek / Regie: Martin Trauner
Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nach Australien fliege? Weil meine CO2-Bilanz mir Gewissensbisse macht? Für ein gutes Gewissen soll ich ethisch konsumieren, lässt mich die Werbung glauben. In unserer globalisierten Welt scheint einerseits alles erlaubt. Groß geschrieben wird die Freiheit des Einzelnen. Moralapostel gelten als die ewig Gestrigen. Und doch ist das Gewissen allgegenwärtig: gewissenlos, gewissenhaft, guten Gewissens, mit schlechtem Gewissen - unser täglicher Sprachgebrauch zeigt, dass die Moral nicht ausgedient hat. Zwar mögen sich Werte verändern. Gleichgültig aber reagiert kaum jemand, wenn er oder andere Normen verletzen. Der erhobene Zeigefinger, das schlechte Gewissen wie das gute, der Ruf nach der Moral - nach einer ordnenden Kraft - wird in unserer komplexen Gesellschaft schnell laut. Heute ist das Gewissen und das moralische Handeln nicht mehr nur Sache der Theologen und Philosophen. Auch die Hirnforschung hat das moralische Urteilen für sich entdeckt. Doch was ist das Gewissen? Wie kommt die Moral ins Kind? Und wie hat sich das Moralverständnis entwickelt? Ein Streifzug durch das Gewissen, das gute wie das schlechte.

Moral Licensing - Mit gutem Gewissen Schlechtes tun
Autorin: Prisca Straub / Regie: Eva Demmelhuber
Führen wir so etwas wie ein "moralisches Konto"? - Zum Beispiel Religiosität: Sie fördert soziales Verhalten, könnte man meinen. Doch auch das Gegenteil kann sie bewirken: Studien haben gezeigt, dass besonders hohe moralische Maßstäbe zu einem überhöhten Selbstbild führen können. Die Konsequenz: Betroffene machen sich zunehmend weniger Sorgen über eigenes unmoralisches Verhalten. Und auch in anderen Lebensbereichen lässt sich erkennen: Menschen, die auf einem Gebiet etwas Gutes tun - im Bioladen einkaufen, Bedürftige unterstützen, sich ehrenamtlich engagieren - tendieren dazu, im Gegenzug dann in anderen Bereichen weniger strenge Maßstäbe an sich selbst zu legen. Uneigennützige Taten werden auf der "Habenseite" verbucht - kritikwürdige Taten können dann bedenkenlos vom "Kontostand" abgezogen werden, bis die Bilanz wieder gefährlich "unter null" fällt. Erst dann kehrt das Schuldgefühl zurück.

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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