Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Wildtiere in der Stadt

Wildschweine überqueren Straße | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 29.06.2014
20:05 bis 21:00 Uhr

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BAYERN 2

Im Dickicht der Städte
Wo Fuchs und Falke zuhause sind
Von Ulrich Zwack
Als Podcast verfügbar
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

Immer häufiger glauben Städter, ihren Augen nicht mehr trauen zu können: Hier holt sich ein Falke mitten in der City eine Amsel von einer Fensterbank. Da spazieren im Einkaufszentrum Marder seelenruhig über die Straße. Dort verwüsten vergnügt grunzende Wildsauen sorgfältig gepflegte Gärten. In Parkanlagen röhrt der Hirsch. An Stadtbächen baut der Biber seinen Damm. Auf Kinderspielplätzen sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Zwischen den Geleisen der U-Bahnhöfe furagiert sich eine ganze Mäusearmee mit achtlos weggeworfenen Fast-Food-Resten. Kurzum: In unseren Städten wimmelt es von Getier, das eigentlich nicht hierher gehört. Denn seinen natürlichen Lebensraum bilden Wald und Wiese, Feld und Flur. Aber die Verlockung des in großen Siedlungen überreich vorhandenen Nahrungsangebotes erwies sich als so übermächtig, dass viele Wildtiere aus der Natur in die Stadt umgezogen sind. Amtlich werden sie als "Kulturfolger" bezeichnet. Derzeit listet der Bund Naturschutz in Bayern 39 solche Kulturfolger auf. Aber dabei wird es nicht lange bleiben, die Tendenz ist steigend.
Der Mensch steht den tierischen Zuzüglern ziemlich zwiespältig gegenüber. Ein hilflos über einen Boulevard tippelndes Igelchen weckt bei Klein und Groß sofort Beschützerinstinkte. Kabelverbeissende Marder rufen dagegen zumindest in Autofahrerkreisen blutige Rachegefühle hervor. Diese zu stillen, verbietet freilich der Gesetzgeber. Andererseits gibt es zum Beispiel eine allgemeine Verpflichtung zur Rattenbekämpfung.
Ulrich Zwack geht im Dickicht der Städte mit dem Mikrofon auf die Pirsch nach Wildtieren.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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