Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Indische Geschichte

Parlament in Indien | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 07.07.2014
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Geschichte der indischen Demokratie
Gleiche Stimme für Ungleiche
Autorin und Regie: Bettina Weiz

Die Maharajas Indiens
Mit Reitelefant und Rolls Royce
Autor: Herbert Becker / Regie: Christina Teuthorn

Das Kalenderblatt
7.7.1861
Pionierin der Genetik Nettie Stevens geboren
Autorin: Yvonne Maier
Als Podcast verfügbar

Indien gilt als die "größte Demokratie der Welt" - und tatsächlich gehen in dem Riesenland so viele Menschen zu Parlamentswahlen wie in keinem anderen Staat auf der Erde. 1947 wird das Land unabhängig von den Briten, 1950 eine demokratische Republik. Als "Gründungsväter" der indischen Union gelten vor allem Jawaharlal Nehru und Mahatma Gandhi. Aber vor allem die Angehörigen der niedrigeren Kasten in Indien verehren Bhima Rao Ambedkar, einen "Unberührbareren", der die Verfassung des Landes schrieb. Das Kastenwesen hat bis heute entscheidenden Einfluss auf das Funktionieren der indischen Demokratie, doch auch die Korruption ist sprichwörtlich. Viele Angehörige der oberen Kasten suchen abseits vom Parlamentarismus bereits nach neuen Wegen, ihren politischen Einfluss geltend zu machen. Die Spitze der alten Eliten Indiens vor der Unabhängigkeit waren die Maharajas, die "große Könige", deren exzentrischer Lebensstil stark zu unserem schillernden Indienbild beigetragen hat. Im Jahr 1947 hatte ein Maharaja im Durchschnitt 5,8 Frauen, 12,6 Kinder, 11 Titel, 9,2 Elefanten, 2,8 Eisenbahnsalonwagen, 3,4 Rolls Royce - und er hatte 22,9 Tiger erlegt. Dabei brach die große Zeit der Maharajas erst an, als weite Teile des Subkontinents unter britische Herrschaft geraten waren. 675 solcher Maharajas wurden von den Briten anerkannt, wobei viele dieser Fürstentümer kaum größer als der Englische Garten in München waren. Mit oft dekadentem Luxus und prächtigen Palästen überspielten die Fürsten ihre weitgehende Abhängigkeit von der britischen Oberhoheit. Anstatt wie früher vor allem gegeneinander Krieg zu führen hatten die Fürsten nun viel Zeit, um Paläste zu bauen und sich gegenseitig im Reichtum zu übertreffen. Mit der Unabhängigkeit Indiens gingen die meisten dieser Staaten in der Indischen Union auf.

Redaktion: Thomas Morawetz
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