Bayern 2

     

radioTexte - Das offene Buch Morgendämmerung der Worte

Lyrikband, Buchcover | Bild: Die Andere Bibliothek, freytag & berndt

Sonntag, 02.09.2018
12:30 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der Poesie-Atlas der Roma und Sinti ist eine einzigartige literarische Reise von Argentinien über Europa bis Australien.
Sibylle Canonica, André Jung und Franz Pätzold lesen aus "Die Morgendämmerung der Worte".
Im Studio: Die Berliner Musikerin und deutsche Sinteza Dotschy Reinhardt

„Ich warte am Ufer des Flusses
Auf die Dämmerung der Worte …“

So beginnt „Die Morgendämmerung der Worte“, ein schwermütiges Gedicht von Rajko Djuriæ, das der Anthologie den Titel gab. Rajko Djuriæ, ein serbischer Rom, lebt nach Jahren des Exils wieder in Belgrad, als Lyriker, Kulturjournalist und zeitweise als Politiker. Rund 240 Gedichte haben die Herausgeber der Anthologie, Wilfried Ihrig und Ulrich Janetzki, gesammelt und die 500jährige mündliche Kultur der Roma und Sinti durch einen schriftlichen Schatz ergänzt. Die Wurzellosigkeit, Momente der Diskriminierung und Verfolgung, Auschwitz, Tod, Exil, der Verlust der eigenen Sprache sind Motive der poetischen Weltreise, aber bei Ceija Stojka, der Wiener Romni und Holocaust-Überlebenden, erscheint auch eine Sonnenblume, die Blume des Rom, die Nahrung und Leben gibt. Dotschy Reinhardt, Musikerin und Vorsitzende des Landesrats von Sinti und Roma in Berlin-Brandenburg, schrieb das Vorwort und besingt „Chaplins Geheimnis“. Der berühmte Mime soll 1889 im Wohnwagen einer Gipsy Queen geboren worden sein.

Drei großartige Schauspieler lesen aus „Die Morgendämmerung der Worte“: Sibylle Canonica vom Münchner Residenztheater, Franz Pätzold, Jungstar am Bayerischen Staatsschauspiel und kürzlich mit dem Kurt-Meisel-Preis ausgezeichnet, und André Jung - in Filmen wie am Schauspielhaus Zürich und anderen großen deutschsprachigen Bühnen zu Hause.

Moderation und Redaktion: Cornelia Zetzsche

Nach der Sendung als kostenloser Podcast verfügbar