Bayern 2

     

radioWissen Medea und Seneca

"Medea" - in der Komischen Oper Berlin | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 26.06.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Mythos Medea
Die mörderisch Liebende

Seneca
Der stilbildende Stoiker

Das Kalenderblatt
26.6.1936
In Bremen startet der erste Hubschrauber der Welt
Von Martin Trauner

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Mythos Medea - Die mörderisch Liebende
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Kirsten Böttcher
Die eigenen Kinder zu töten. Die Tat, die man der Medea andichtete, zählt zu den wirkmächtigsten Topoi der Weltliteratur. Euripides, Ovid, Seneca, Franz Grillparzer und Hans Henny Jahnn nahmen sich des Themas an, um nur einige Namen zu nennen. Der mythologische Stoff hat zahlreiche Umformungen erfahren. Aber bereits die Sage von der heilkundigen Zauberin, die aus gekränkter Liebe ihren Ehemann Jason bestrafte, indem sie den gemeinsamen Söhnen das Leben nahm, beruht auf einer späteren Version der ursprünglichen Erzählung. In den ältesten Fassungen erscheint die Königstochter göttlicher Abstammung noch in positivem Licht. Im Laufe der Zeit verdüsterte sich ihre Gestalt, um erst in der Moderne - vor allem durch weibliche Autorinnen wie Christa Wolf und Dagmar Nick - eine Ehrenrettung zu erfahren. Die Produktivkraft des Mythos erklärt sich aus dem reichen Fundus, den die Elemente der verschiedensten Überlieferungen bilden. Mit Hilfe des Medea-Materials lassen sich - vom jeweiligen kulturellem Kontext beeinflusst - moralische und psychologische Fragen durchspielen, die emotionale Grenzsituationen aufwerfen. Immer jedoch geht es um eine starke Frau, die sich über alle Erwartungen hinwegsetzt.

Seneca - Der stilbildende Stoiker
Autor und Regie: Martin Trauner
Unglaublich reich soll er gewesen sein. Und abgrundtief hässlich. Lucius Annaeus Seneca (ca. 1 - 65 n. Chr.) Heute gelten Senecas Werke als Innbegriff der Stoa- einer antiken Philosophieströmung, in deren Mittelpunkt die Gelassenheit und Gemütsruhe stehen. Obwohl man wenig über Senecas Leben weiß, so viel steht fest: ein wirklich ruhiges Leben hat er wohl nicht führen können: weder in der römischen Beamtenlaufbahn, weder in der achtjährigen Verbannung noch als Erzieher des Kaiser Nero. In diesen Jahren entstand ein erstaunlich umfangreiches Werk: Etliche Tragödien, eine Vielzahl von Briefen, ein Spottgedicht auf Kaiser Claudius, philosophische Schriften. - Von seiner Philosophie können wir auch heute noch lernen: Wie kann man der Kürze eines geschäftigen Arbeitslebens entkommen? - Durch Muße. Um dann den inneren Einklang mit der Natur zu finden.

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Petra Herrmann

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