Bayern 2

     

radioWissen Europa und die Welt

Afrikanisches Viertel in Berlin | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 24.05.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Aufstieg zur Supermacht
Wie Europa die Welt eroberte

Deutsche Kolonialmythen
Die Gegenwart der Vergangenheit

Das Kalenderblatt
24.5.1956
Grand Prix Eurovision de la Chanson zum ersten Mal ausgestrahlt
Von Frank Halbach

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Aufstieg zur Supermacht - Wie Europa die Welt eroberte
Von Maike Brzoska / Regie: Sabine Kienhöfer
Europa war einmal eine Supermacht. Vor dem Ersten Weltkrieg kontrollierten europäische Staaten gut 84 Prozent des weltweiten Territoriums. Ihr Einflussbereich reichte von Afrika über die USA bis nach Australien. Wie hatten die Europäer das zustande gebracht? Und warum konnten die Chinesen, die Japaner oder die Osmanen ihnen so wenig entgegen setzen? Der amerikanische Wirtschaftshistoriker Philip T. Hoffmann argumentiert, dass die entscheidende Rolle für den Aufstieg Europas die Kleinstaaterei und die daraus resultierenden unzähligen Kriege waren. Denn der ständige militärische Wettbewerb führte dazu, dass die europäischen Herrscher seit der Frühen Neuzeit immerzu aufrüsteten und ihre Kriegstechnologien - Heer, Flotte, Schießpulver - stetig verbesserten. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte den Europäern dann noch einmal einen massiven Fortschritt in der Entwicklung von bewaffneten Schiffen und Artillerie. Damit gelang es ihnen schließlich, weite Teile der Welt zu kolonialisieren.

Deutsche Kolonialmythen - Die Gegenwart der Vergangenheit
Von Rolf Cantzen / Regie: Martin Trauner
Der deutsche Kolonialismus begann weder mit der Besitzergreifung von Ländern in Übersee 1884 noch endete er mit der Verteilung der deutschen Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1918. Genaugenommen sind seine Nachwirkungen auch heute noch fühl- und sichtbar: So gibt es beispielsweise in Berlin das sogenannte "Afrikanische Viertel." In ihm erinnern die Straßennamen unter anderem an ehemalige deutsche Kolonien und auch an die Männer, die diese Länder mit verbrecherischen Methoden okkupierten und den Widerstand der kolonisierten Menschen militärisch niederschlugen. Die Spuren der Vergangenheit verbergen sich auch hinter kolonialrassistischen Bezeichnungen wie "Mohr". Und wer, der bei EDEKA einkauft, weiß, dass dieses Unternehmen aus der deutschen Kolonialausstellung 1896 hervorgegangen ist? Zur Gegenwart der kolonialen Vergangenheit gehört zudem, dass die Nachkommen derjenigen, deren Gebeine im Rahmen der Rasseforschungen nach Deutschland verbracht wurden, auf einer Bestattung im Heimatland bestehen. Gefordert wird auch eine Rückgabe der unrechtmäßig nach Deutschland geschafften und in hiesigen Museen ausgestellten Kunstwerke. Bis heute nicht abgeschlossen sind zudem die Verhandlungen über Reparationszahlungen die Volksgruppen der Herero und Nama, an denen deutsche Kolonialtruppen zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Genozid begangen.

Moderation:
Redaktion: Gerda Kuhn

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