Bayern 2

     

Die 68er - Ein Aufbruch und seine Folgen Bayerisches Feuilleton Revolte an der Münchner Kunstakademie

Münchner Kunstakademie 1968, Demonstration gegen die Notstandsgesetze | Bild: Süddeutsche Zeitung Photo/Fritz Neuwirth

Sonntag, 15.04.2018
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

The Art of Protest
Revolte an der Münchner Kunstakademie
Von Friedemann Beyer
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Zu einem Brennpunkt des politisch-gesellschaftlich Aufbruchs wurde die Münchner Kunstakademie um das Jahr 1968. Sichtbares Zeichen dafür war die Verwandlung des altehrwürdigen Gebäudes in einen Ort pulsierender Begegnungen und Diskussionen, der Happenings und Feste. Was mit einem Teach-In von Studierenden gegen professorale Privilegien begonnen hatte, weitete sich nach dem Attentat auf Rudi Dutschke und der geplanten Notstandsgesetzgebung der Großen Koalition zu umfassenden Protesten aus. Der Lehrbetrieb kam nahezu zum Erliegen, die Akademie wurde zu einem Aktionszentrum der Außerparlamentarischen Opposition.

Der Protest an der Akademie war freilich auch von einer Art Dauerpartystimmung geprägt. Fast täglich fanden Konzerte, Theater- und Filmvorführungen statt, wurden neue künstlerische Formen ausprobiert. Neue Pop-Gruppen wie "Amon Düül" oder "Embryo" spielten auf in dieser Phase des Experiments, der gelebten Utopie. Eine flüchtige, bald vergangene Episode: aufgrund chaotischer Zustände infolge studentischer Stör- und Zerstöraktionen verfügte das Bayerische Kultusministerium Anfang 1969 die vorübergehende Schließung der Akademie: The art of protest war in Gewalt und Vandalismus umgekippt; die Party war vorbei. Und wirkte dennoch lange nach …

In seinem Bayerischen Feuilleton unternimmt Friedemann Beyer eine Zeitreise in die späten 1960er Jahre der Münchner Kunstakademie und lässt Protagonisten des damaligen Aufbruchs zu Wort kommen, ebenso ehemalige Professoren und andere Zeitzeugen. Musik und Tondokumente von damals ergänzen die Sendung über die turbulenteste Zeit der Münchner Kunstakademie seit ihrer Gründung im Jahr 1808.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.