Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Die Bayern und die Böhmen

Samstag, 17.03.2018
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das bajuwarisch-bohemianische Bierknödel-Gen
Die Bayern und die Böhmen
Von Bernhard Setzwein
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Sie ist eine der ältesten Grenzen, die der europäische Kontinent kennt, und sie verläuft auf dem Kamm des geologischen Urgesteins der Böhmischen Masse. Auf der einen Seite davon leben die Bayern, auf der anderen die Böhmen. Doch so geschieden sind Diesseits und Jenseits der Grenze gar nicht. Das Gepräge von Landschaft und Vegetation, von Tierwelt und Menschenwelt ist sogar ziemlich verwandt, wenn nicht sogar identisch. Hier wie da sitzen auf den Kirchtürmen Zwiebelhauben, hier wie da gehört auf den Marktplatz ein Wirtshaus, darinnen sitzen Menschen, die lieben Bier und Schweinernes. Nur bei den Knödeln machen sie Unterschiede: Die einen mögen sie kugelförmig, die anderen aufgeschnitten in Scheiben.

Vielleicht ist das alles ein Erbe einer gemeinsamen Abstammung. Lange hieß es, die "bajuvarii" seien "Menschen aus Böhmen" gewesen, die ins Land von Donau, Isar und Lech eingedrungen seien, um hier den Stamm der Bajuwaren zu gründen. Demnach wären wir quasi eine "bucklerte Verwandtschaft". Inwieweit das zutrifft, versucht der an der bayerisch-böhmischen Grenze lebende Autor Bernhard Setzwein herauszufinden. Er hat mit einer Frühgeschichtlerin von der Universität München über den angeblich gemeinsamen Gen-Pool gesprochen, und er hat Menschen getroffen, denen es längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist, über die Grenze hin- und her zu wechseln. Manche haben sogar schon "hinüber" geheiratet. Und diese schier unaussprechlichen Konsonantenhäufungen auszusprechen gelernt. Eine Annäherung von Bayern und Böhmen ist nämlich möglich.

Das Feature vom "bajuwarisch-bohemianischen Bierknödel-Gen" erzählt auf vergnüglich-augenzwinkernde Weise davon.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.