radioTexte - Das offene Buch Hörbuchpreis für Valery Tscheplanowa

"Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war". Der Krimi- und Roman-Autor Paulus Hochgatterer erzählt vom Frühling 1945 in Österreich und einem berühmten Bild Franz Marcs. Jetzt wird die Lesung von Valery Tscheplanowa, eine BR-Produktion, mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2018 ausgezeichnet.

Vermutlich heißt sie Cornelia Deinhardt, ist 13 Jahre alt und die einzige Überlebende ihrer Familie nach einem Bombenangriff auf Niederösterreich. Seit sie eines Tages auf dem Hof auftauchte, lebt sie unter dem Namen Nelli mit einer Bauernfamilie. Von fern hört man die Bomben der Amerikaner auf Linz. Aber Nelli schafft sich ihre eigene Welt - in der Natur, mit Märtyrer-Legenden und mit ihrer blühenden Phantasie: „Die Schwalben sind da. Manchmal ändert so etwas alles. Du stehst irgendwo, vielleicht vor dem Haus, und denkst nach oder betrachtest die Wolken wie an jedem Tag, und nach einer Weile merkst du, dass etwas anders ist“, schreibt sie in ihr braunes Notizbuch. Ganz anders und höchst dramatisch wird alles, als ein russischer Kriegsgefangener, ein Flüchtling, mit einem mysteriösen Bild auf den Hof kommt, und kurz danach drei Wehrmachtssoldaten alles in Unruhe versetzen. Nelli erzählt diese hochpoetische Geschichte. Und sie ist der Schlüssel zu dem Bild, bei dem es sich um Franz Marcs „Der Turm der blauen Pferde“ handeln könnte. Valery Tscheplanowa las die Erzählung als Hörbuch für den Audio Media Verlag, eine Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk/ Bayern 2. Am 6. März wird die Schauspielerin in Köln mit dem Deutschen Hörbuchpreis geehrt. „Das offene Buch“ sendet vor der Preisverleihung eine zentrale Szene der Lesung. Im Studio: der Schriftsteller und Kinder-Psychiater Paulus Hochgatterer. Moderation: Cornelia Zetzsche.

Nach der Sendung als kostenloser Podcast verfügbar.