Bayern 2

     

IQ - Wissenschaft und Forschung 100 Jahre DIN-Norm

DIN - Deutsches Institut für Normung, Berlin | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 27.02.2018
18:05 bis 18:30 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

100 Jahre DIN-Norm
Wie Standards unser Leben beherrschen
Von Martin Schramm
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

100 Jahre DIN-Norm - Wie Standards unser Leben beherrschen

1. März 1918: Die erste DIN-Norm erblickt das Licht der Welt. Nüchtern und unspektakulär kommt sie daher, legt fest, welche Anforderungen sogenannte "Kegelstifte" im Maschinenbau erfüllen müssen. Doch in den Folgejahren erarbeiten sich die Deutschen eine Spitzenposition, wenn es darum geht, Dinge zu normieren, also feste Standards zu etablieren, wie Produkte beschaffen sein sollen. Normiert wird inzwischen fast alles und jedes: Schrauben und Dampfdruckkochtöpfe, Mauerziegel und Steckdosen. Aber auch Schnuller und Kinderspielzeug, Toilettenpapier und Zahnbürsten werden nicht ausgelassen. Und normiert wird längst nicht nur national, sondern auch europaweit und international. Aus gutem Grund: Standards erleichtern den Handel und machen die Produktion in den Fabriken effizienter. Sie reduzieren also Komplexität, ermöglichen Qualitätssicherung, und können helfen, Forschungsrisiken und Entwicklungskosten zu senken. Kurzum: Wer Normen hat, lebt bisweilen einfach besser.

Oft haben Akteure allerdings gar kein Interesse an verbindlichen Standards. Sie kochen lieber ihr eigenes Süppchen - egal ob Netzteile, Ladegeräte oder Staubsaugerbeutel. Und nicht jede Norm ist das Ergebnis eines "Normungsverfahrens" durch irgendein neutrales und fachkompetentes Institut. Oft sind sie Resultat harter Machtkämpfe, regelrechter "Formatkriege": z.B. das Computerbetriebssystem DOS gegen CP/M, VHS gegen Beta, PAL gegen SECAM, Blu-ray gegen HD-DVD usw.

Wer also legt Normen eigentlich fest und hat damit am Ende die Macht? Denn auch das sind Normen: ein gewaltiges Machtinstrument für Monopolisten; ein Verhinderungsinstrument; ein Totmacher für alles Exotische und Abseitige.

Martin Schramm sichtet in IQ die Welt der Standards und fragt, wie sie unser Leben prägen.

Die Welt erkennen und verstehen

Jeden Tag entdecken Forscher etwas Neues - irgendwo auf der Welt. Behalten Sie mit uns den Überblick: Wir erklären Ihnen, was davon wirklich wichtig ist - in den Naturwissenschaften und der Medizin, in den Geistes- und Sozialwissenschaften.