Bayern 2

radioWissen am Nachmittag Wie wir Vergangenheit deuten

Erinnerung an die Kindheit | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 21.02.2018
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Verklärt, verflucht, vergessen
Vom Umgang mit der eigenen Vergangenheit

Warum wir erzählen
Der Mensch das geschichtenerzählende Tier

Das Kalenderblatt
21.2.2000
Internationaler Tag der Muttersprache
Von Julia Zöller

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Verklärt, verflucht, vergessen - Vom Umgang mit der eigenen Vergangenheit
Autorin: Justina Schreiber / Regie: IreneSchuck
Was kümmern erwachsene Menschen schon ihre ersten Lebensjahre? Tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapeuten sind davon überzeugt, dass in der Kindheit der Schlüssel für ein gelingendes Leben liegt: Nur, wer sich den eigenen autobiographischen Erfahrungen zuwendet, kann ungünstige Denk- und Verhaltensmuster überwinden. So die zu Grunde liegende Idee, die von neurobiologischen Kenntnissen gestützt wird. Auch die sogenannte Biographiearbeit mit älteren oder kranken Menschen hat einen in die Zukunft gerichteten Charakter. Der Blick zurück soll helfen, sich mit sich selbst zu versöhnen. Denn durch das Ordnen und Sortieren des eigenen, oft gar nicht so geraden Lebenslaufes entwickelt sich dessen Sinnhaftigkeit. Eins sollte jedoch allen klar sein, die sich - ob professionell begleitet oder nicht - mit ihrer Vergangenheit beschäftigen: das originale Geschehen ist perdu! Erinnerungen sind letztlich nichts als Interpretationen und Konstruktionen, deren Wahrheitsgehalt mal mehr, mal weniger groß ist.

Warum wir erzählen - Der Mensch das geschichtenerzählende Tier
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Eva Demmelhuber
Egal ob in Afrika oder Australien, bei den letzten Dschungelstämmen oder in der modernen Großstadt - alle Menschen haben eins gemeinsam: Wir erzählen Geschichten. Wir können gar nicht anders. Aber warum? Längst hat sich eine eigene Wissenschaft um das Geschichtenerzählen entwickelt: Die Narrative Psychologie. Und ihre Erkenntnisse über den Erzählzwang des Menschen sind faszinierend. Anscheinend ist es so, dass wir uns die Welt nur durch Geschichten wirklich verständlich machen können. Das ist nicht unproblematisch. So wissen wir zum Beispiel, dass Menschen einer gut erzählten Lüge oft eher glauben als der trockenen oder langweiligen Wahrheit. Es gibt keinen Bereich, in dem der Mensch nicht versuchen würde, durch das Geschichtenerzählen Sinn zu stiften. Viele Forscher glauben sogar, dass unsere Identität hauptsächlich davon abhängt, welche Geschichte unseres Lebens wir uns selbst gerne erzählen.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Susanne Poelchau

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