Bayern 2

     

Breitengrad Kinderarbeit in Bolivien

Ein Mädchen bearbeitet mit einer Hacke ein Feld auf dem verschiedene Planzen wachsen | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 11.10.2014
18:05 bis 18:30 Uhr

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BAYERN 2

Klein, aber groß genug für die harten Jobs
Kinderarbeit in Bolivien
Von Julio Segador
Als Podcast verfügbar

Man sieht sie in allen Städten und Dörfern Boliviens: Kinder, die anstatt zur Schule zu gehen, sich auf den Straßen ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie arbeiten als Schuhputzer, reinigen Windschutzscheiben, packen in der Landwirtschaft mit an oder schuften in den Minen des Landes. Und alles ganz legal. Das bolivianische Parlament hat kürzlich ein Gesetz verabschiedet, wonach Kinder bereits ab dem 10. Lebensjahr arbeiten dürfen. Das Gesetz soll nach Ansicht von Regierung und Mehrheitspartei die Rechte der Kinder stärken. In Bolivien tragen rund 850.000 Kinder durch Arbeit zum Familienunterhalt bei. Es haben sich sogar richtige Kindergewerkschaften gebildet, die ihr Recht auf Arbeit regelrecht einfordern. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat das Gesetz dagegen scharf kritisiert und Präsident Evo Morales aufgefordert, es nicht zuzulassen. Doch Morales befürwortet Kinderarbeit, da auch er von Kindesbeinen an Geld für den Familienunterhalt dazuverdienen musste. Julio Segador zeichnet in seiner Reportage unmittelbar vor der Präsidentschaftswahl in Bolivien (12. Oktober) den Weg verschiedener Kinder nach, die von klein auf hart arbeiten mussten. Und er geht der Frage nach, ob sie Opfer einer archaischen Gesetzgebung durch den Staat sind, oder ob durch die Kinderarbeit - wie es die Regierung darstellt - die Armut im Land wirkungsvoll bekämpft wird.

Breitengrad - die Auslandsreportage

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