Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Winterlüste

Mann mit Hund beim Schlittenfahren | Bild: picture-alliance/dpa/Fotoreport/Frank Leonhardt

Sonntag, 17.12.2017
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Winterlüste
Psychogramm einer Jahreszeit
Von Thomas Kernert
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Einer der Kernsätze für die klimatische Periode zwischen dem 21. Dezember und dem 21. März lautet: "Hat der Winter Eis und Schnee, sitzt kein Mensch im Strandcafé." Dies ist bitter, denn im Strandcafé gibt es Sonne, Cocktails und leicht bekleidete Frauen. Der Winter verlangt uns also klimatische, kulinarische und zwischenmenschliche Verzichtleistungen ab und entschädigt uns dafür mit Sauwetter, Spitzkohl und klobigen Daunenmänteln. Es gibt Theologen, die den Winter für eine Spätfolge der Ursünde halten.

Andererseits: Im meerfernen Bayern gibt es auch im Sommer keine Strandcafés, höchstens Uferpromenaden-Bistros - und die haben auch im Winter geöffnet. Dafür aber gibt es Glühwein-Schenken, Bratwurst-Stände, Heiße-Maroni-Buden, Ski-Hütten sowie kachelofenbestückte Wirtshäuser: Allesamt Einrichtungen, die erst im Winter zu Höchstform auflaufen und dann sowohl kulinarisch als auch zwischenmenschlich stark ans Paradies erinnern.

Und dann gibt es da selbstverständlich auch noch die Fußbodenheizung. Sie hat aus dem Winter von anno dazumal ein anderes, ein innovatives und konsumentenfreundliches Wesen gemacht. Was man mit ihrer Hilfe alles treiben, träumen und ausbrüten kann, während draußen leise der Schnee rieselt, geht weder auf die berühmte Kuhhaut noch auf ein Strandbadetuch. Der Jahreszeiten-Profiler Thomas Kernert hat die bayerischste (… und modernste …) aller Jahreszeiten unter die Lupe genommen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.