Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Vorstellungen vom letzten Gang

Totenschädel | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 13.12.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Wie der Tod in die Welt kam
Mythen und die große Menschheitsfrage

Das Ägyptische Totenbuch
Reiseführer für das Jenseits

Das Kalenderblatt
13.12.1918
Karl Kraus veröffentlicht den Epilog von "Die letzten Tage der Menschheit"
Von Justina Schreiber

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Wie der Tod in die Welt kam - Mythen und die große Menschheitsfrage
Autorin: Sylvia Schopf / Regie: Eva Demmelhuber
Keine Frage! Wir sind sterblich. Der Tod eine Tatsache. Doch warum? Ist er Strafe für ein Vergehen? Ein Versehen oder Missgeschick? Notwendigkeit oder Schicksal? Denn was, wenn der Mensch unsterblich wäre? In allen Teilen der Welt, in unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben Völker - lange vor den (Natur-) Wissenschaften - ihre Antworten auf das Rätsel des Todes formuliert - und zwar in Form von Mythen. Dabei spielen Beobachtungen der Natur wie beispielsweise der Wechsel von Tag und Nacht, der Schlaf als kleiner Bruder des Todes oder der Mond als Symbol für Werden und Vergehen eine Rolle. Auch die Hoffnung und die Sehnsucht, dem Tod entkommen zu können oder einen geliebten Verstorbenen aus dem Totenreich zurückzuholen, wird in den Mythen immer wieder thematisiert. So sind in den verschiedenen Kulturkreisen im Laufe der Zeit poetische und bildkräftige Geschichten entstanden, die auch für uns heute tröstlich sein können im Umgang mit der unfassbaren Tatsache des Todes. Denn möglicherweise geht es - wie der Mondzyklus zeigt - um ein Werden, Vergehen und Wiederkommen. Und auch auf jede Nacht folgt ein neuer Tag …

Das Ägyptische Totenbuch - Reiseführer für das Jenseits
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Irene Schuck
Die weltweite Faszination an der altägyptischen Kultur beruht auch heute noch zu einem großen Teil auf dem Totenkult der Ägypter und den damit verbundenen Vorstellungen vom Jenseits. Aus ägyptischer Sicht war der Tod nicht das schreckliche Ende des Lebens, sondern Auftakt zu einer verheißungsvollen, wenn auch gefährlichen Reise ins Jenseits. Das Dasein würde sich erneuern, so glaubten die alten Ägypter, genau so, wie auch die Sonne gleichsam jeden Morgen neu geboren wird. Um die beschwerliche Reise durch die Unterwelt gut zu überstehen, wurden dem Toten nicht nur Speisen mit ins Grab gegeben, sondern auch Texte wie das Totenbuch. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Zaubersprüchen, die dem Verstorbenen sozusagen in den Mund gelegt werden. Sie sollen eine glückliche Wiedergeburt der Seele in der Ewigkeit sicherstellen. Die Schöpfungsmysterien vom Werden und Vergehen der Welt standen Pate für die Vorstellungen, welche Prüfungen und Gefahren den Verstorbenen auf seiner Wanderung durch das Schattenreich erwarteten. Am Ende wartet das Totengericht. Dabei wird das Herz des Toten gegen die Feder der Maat abgewogen - dem Symbol für Gerechtigkeit und Wahrheit. Bei einer positiven Bilanz kann die Ba-Seele des Verstorbenen in "das Gefolge des Sonnengottes Re" übertreten. Der Tod ist letztendlich nichts anderes als ein Zustand der Krise, von der die unsterbliche Seele nicht berührt wird. Das unsichtbare, das eigentliche Sein, ist unzerstörbar und unvergänglich.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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