Bayern 2

     

Hörspiel Die Quellen sprechen - Zeitzeugen

Die Quellen Sprechen. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 | Bild: Keller Maurer Design, München

Samstag, 18.11.2017
15:05 bis 17:00 Uhr

BAYERN 2

Die Quellen sprechen - Zeitzeugen
Gespräche mit Ruth Winkelmann, Uri Siegel, Anita Lasker-Wallfisch und Max Mannheimer
BR 2012/2017
Verfügbar auf www.die-quellen-sprechen.de

Im November 2017 sendet Bayern 2 in vier neuen Sendeterminen 15 Gespräche mit Zeitzeugen und Wissenschaftlern, die im Zeitraum von 2012 bis 2015 aufgenommen wurden. Die erste Sendung präsentiert Gespräche mit dem Holocaustforscher Omer Bartov und den Zeitzeugen Mirjam Bolle und Henry Rotmensch.

Auf der Webseite www.die-quellen-sprechen.de stehen sämtliche Gespräche und Dokumente sowie weiterführende Informationen zum Hören und Nachlesen dauerhaft zur Verfügung. Von den antisemitischen Aktionen in Deutschland nach der nationalsozialistischen Machtergreifung zum Holocaust, der sich über ganz Europa ausbreitete: Seit 2012 produziert der BR in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte die dokumentarische Höredition Die Quellen sprechen, für die Schauspieler und Überlebende der Shoah hunderte von ausgewählten historischen Dokumenten einlesen - verfasst von Opfern, Beobachtern und Tätern.

Die Quellen sprechen - Zeitzeugen

Ruth Winkelmann, 1928 in Berlin geboren als Kind einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters; Besuch der jüdischen Mädchenschule von 1934 bis zu deren Schließung 1942; im selben Jahr zur Zwangsarbeit in einer Uniformfabrik verpflichtet; 1943 der Deportation entkommen; in der Laubenkolonie "Einigkeit" in Wittenau untergetaucht; im April 1945 von der Roten Armee befreit; lebt heute als Zeitzeugin in Berlin.

Uri Siegel, 1922 in München-Schwabing geboren; Sohn des Anwalts Julius Siegel, Neffe des ehemaligen FC-Bayern-Präsidenten Kurt Landauer; 1933 Entschluss zur Emigration; 1934 Ausreise der Familie nach Palästina; Schulbesuch in Haifa; ab 1942 Dienst beim britischen Militär; 1957 Rückkehr nach Deutschland als Anwalt für Wiedergutmachungsfragen; lebt bis heute in München.

Anita Lasker-Wallfisch, 1925 in Breslau geboren; 1939 Emigration der ältesten Schwester; 1942 Deportation und Ermordung ihrer Eltern; Umzug mit ihrer Schwester Renate in ein Waisenhaus, Zwangsarbeit in einer Papierfabrik; unterstützte französische Kriegsgefangene beim Fälschen von Papieren; bei Fluchtversuch verhaftet; im Juni 1943 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt; im Dezember Deportation nach Auschwitz; als Cellistin Mitglied im Mädchenorchester von Auschwitz unter Alma Rosé, der Nichte Gustav Mahlers; 1944 Verlegung ins KZ Bergen-Belsen; von Alliierten am 15. April 1945 befreit; Auswanderung nach London; 2016 ausgezeichnet mit dem Preis für Verständigung und Toleranz; lebt in London.

Max Mannheimer, 1920 im mährischen Neutitschein geboren; nach dem Einmarsch deutscher Truppen und kurzzeitiger Verhaftung des Vaters 1938 Flucht der Familie nach Ungarisch-Brod; Arbeit im Straßenbau; 1942 Heirat mit Eva Bock; am 31. Januar 1943 Deportation ins KZ Theresienstadt und von dort Transport nach Auschwitz-Birkenau mit Eva, seinen Eltern und drei Geschwistern; in den folgenden Monaten Ermordung der ganzen Familie bis auf seinen Bruder Edgar; im August mit Edgar ins KZ Warschau zu Aufräumarbeiten im zerstörten Ghetto verschleppt; 1944 Transport ins KZ Dachau, Zwangsarbeit in Mettenheim; ab Februar 1945 im Außenkommando Mühldorf; Ende April an Typhus erkrankt; Evakuierungstransport, am 30. April 1945 in Tutzing von Amerikanern befreit; später als Buchautor, Maler, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees tätig; im September 2016 in München verstorben.

Die Gespräche führte Ulrich Gerhardt.