Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Passauer Pomeranzen

Pomeranzenbaum mit Früchten | Bild: picture-alliance/dpa/Holger Hollemann

Sonntag, 12.11.2017
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

Passauer Pomeranzen
Eine Stadt und ihre schönsten Früchtchen
Von Claudia Decker
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Von besonderen Früchten ist die Rede, die einst als "Goldene Äpfel" gerühmt wurden, mythisch verklärt seit der Antike. Da standen sie für die Kräfte des Herkules als königstreuem Helden. Später wurden sie zum Symbol für das Sehnsuchtsland jenseits der Alpen, wo ewiger Frühling herrscht.

"Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, im dunklen Laub die Goldorangen glühn." So verewigte Goethe in seiner Poesie das Bild der Pomeranzen, die Vorläufer unserer süßen Orangen. Die uralten Früchte sind heute fast vergessen; ihrem Namen begegnen wir höchstens noch in der rotbackigen "Landpomeranze". Dabei liefern Pomeranzen - für Fachleute Bitterorangen - das Orangeat für Weihnachtsgebäck; sie sind eine wichtige Zutat für einen Bitterlikör und dienen zur raffinierten Veredelung zahlreicher Speisen.

Die Bäume aus dem Süden überstehen unsere kalten Winter eigentlich nur in Wintergärten, einst Orangerien genannt. Fürsten und Adelige leisteten sich diese architektonisch oft beeindruckenden Bauten, um sich den Traum vom warmen Süden in den Garten zu holen. In Passau jedoch "glühn" heutzutage die Goldorangen dank einer botanischen Pionierleistung der Stadtgärtnerei auch am Inn, in der Altstadt und im Park Freudenhain.

Die Passauer Goldpomeranze, Ergebnis jahrelanger Züchtungsversuche, kann den niederbayerischen Wintertemperaturen trotzen und gilt mittlerweile als ein neues Wahrzeichen der Stadt. Gleichzeitig wurde mit dem Anbau der goldenen Früchte in der Stadt eine sehr alte Tradition wieder lebendig, wie Claudia Decker bei ihrem Spaziergang durch Passau erfahren hat.