Bayern 2

radioWissen am Nachmittag Humanismus und Reformation

Melanchthon-Denkmal in Wittenberg | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 30.08.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Philipp Melanchthon
Reformator, Politiker und Pädagoge

Johannes Calvin
Der Genfer Reformator

Das Kalenderblatt
30.8.1965
Bob Dylan bringt "Highway 61 Revisited" heraus
Von Markus Mähner

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Philipp Melanchthon - Reformator, Politiker und Pädagoge
Autorin: Elke Endraß / Regie: Irene Schuck
Philipp Melanchthon steht bis heute im Schatten Martin Luthers. Zu Unrecht. Denn ohne ihn wäre der evangelische Glaube nicht das geworden, was er heute ist. Schließlich verfasste Melanchthon 1530 das berühmte "Augsburgische Bekenntnis". Durch geschickte Politik versuchte er, die drohende Spaltung zwischen Kirche und Reich zu verhindern. Er verstand es, nach allen Seiten zu vermitteln, was ihn auch zu einem Vorbild der ökumenischen Bewegung werden lässt. Doch Melanchthon trieb nicht nur die Reformation voran; er sorgte auch für eine Reform des Bildungswesens. Der begnadete Pädagoge erhielt den Ehrentitel "Praeceptor Germaniae", was so viel wie "Lehrmeister Deutschlands" bedeutet. Doch im Grunde greift dieser Titel zu kurz, denn die wissenschaftlichen Arbeiten des Humanisten Melanchthon fanden in ganz Europa Beachtung.

Johannes Calvin - Der Genfer Reformator
Autor: Christian Feldmann / Regie: Irene Schuck
Unter Soziologen und Historikern hält sich hartnäckig das Gerücht, der vor 500 Jahren geborene Schweizer Reformator Johannes Calvin sei der Hauptverantwortliche für den modernen Kapitalismus. So einfach ist es nicht, aber Calvins Ethik mit ihrer Betonung von verantwortlichem Wirtschaften, Sparsamkeit, Gewissenhaftigkeit - freilich auch mit der Verpflichtung zur Sorge für die Armen und mit der Ablehnung von maßlosem Luxus - hat die westlichen Gesellschaften entscheidend mitgeprägt. Calvin dachte durchaus tolerant und bewies ökumenische Gesinnung. Doch als Führer der Genfer protestantischen Gemeinde gelang ihm eine biblisch begründete massive Umgestaltung des Stadtregiments mit diktatorischen Zügen. Die Kirchengemeinde wurde von der Kontrolle durch die Politik befreit, die private Moral unbarmherzig überwacht. "Reformiert" nennen sich heute die Protestanten, die sich auf Calvin berufen.

Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Bernhard Kastner

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