Bayern 2

radioWissen am Nachmittag 'Krieg' beginnt im Kopf

Was ist normal? | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 24.05.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Was ist schon 'normal'?
Ein Begriff und seine Geschichte

Feindbilder
Philosophie der Dämonisierung

Das Kalenderblatt
24.5.1876
Ende der Challenger-Expedition
Von Sarah Kosh-Amoz

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Was ist schon 'normal'? - Ein Begriff und seine Geschichte
Autorin und Regie: Dorit Kreissl
"Jeder, der das Rätsel der Normalität erforschen will, wird dazu verurteilt, in den Spiegel zu blicken." Hans Magnus Enzensberger fällt dieses Urteil, wohl wissend, dass Menschen lieber für "einzigartig" als für "normal" gehalten werden wollen. Was ist normal? Das definiert jede Kultur und jede Zeit anders. Was früher als anormal galt, gilt heute als normal. Normalität orientiert sich an gemeinsamen Regeln, an vorgegebenen Normen. Sie ist eine Richtschnur und auch ein statistisches Maß. Der Begriff taucht zuerst im 18. Jahrhundert, als Folge moderner Massenproduktion, industrieller Normung und statistischer Analysen auf. Ein Mensch gilt als normal, auch im Sinne von psychisch gesund, wenn sein Verhalten dem der Mehrheit entspricht. Eine Definition, die hinterfragt werden muss, denn die Übergänge zwischen normal und anormal sind fließend. Außerdem: Gibt es in unserer postmodernen Gesellschaft überhaupt noch einheitliche Normalitäts-Standards? Oder heißt es "Anything goes"?

Feindbilder - Philosophie der Dämonisierung
Autor: Michael Reitz / Regie: Eva Demmelhuber
Den Splitter im Auge des Feindes siehst du, aber nicht den Balken im eigenen - dieser Satz aus dem Neuen Testament beschreibt ein Phänomen, das so alt ist wie die Menschheit: Wir konstruieren Feinde, damit wir unsere eigenen Fehler nicht wahrnehmen müssen. Feindbilder ersparen Diskussionen - deshalb sind sie fatalerweise so beliebt. Gefährlich werden Feindbilder im politischen Bereich: "Klassenfeind", "Volksschädling" oder "Herrenrasse" sind Vokabeln der Verblendung und Unmenschlichkeit. Vor allem in Krisenzeiten muss das Feindbild auch gesellschaftlich aufgebaut werden, um von den wahren Ursachen sozialer Missstände abzulenken, und die eigene Kultur und Sichtweise als die einzig richtige darzustellen. Wer bei diesem Verfahren nicht mitmacht, gehört ins feindliche Lager. Die Sendung stellt Theorien aus Sozialpsychologie und Philosophie vor, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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